„Er war in großer Not“

Kenosha: Trump verteidigt den Todesschützen (17)

Ausland
01.09.2020 06:44

Donald Trump hat den wegen Mordes angeklagten Kyle Rittenhouse (17), der bei Protesten in Kenosha um sich geschossen hatte, in Schutz genommen. Der US-Präsident suggerierte, der Teenager habe in Notwehr gehandelt. Die Demonstranten hätten ihn „sehr gewalttätig“ angegriffen. „Ich denke, er war in großer Not, er wäre wahrscheinlich getötet worden“, sagte Trump am Montag im Weißen Haus zu dem Vorfall. Rittenhouse schoss bei Protesten mit einem Sturmgewehr auf drei Demonstranten, zwei starben. 

Rittenhouse wird vorgeworfen, vergangene Woche am Rande der teils gewalttätigen Proteste in Kenosha zwei Menschen erschossen und eine weitere Person verletzt zu haben. Er wurde als Erwachsener wegen zwei Mordfällen ersten Grades und eines Mordversuchs angeklagt. Sein Anwalt spricht von Selbstverteidigung.

In der Stadt war es zu Unruhen gekommen, nachdem ein Polizist am 23. August dem Afroamerikaner Jacob Blake (29) siebenmal in den Rücken geschossen hatte. Der Vorfall löste Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus, es kam zu Unruhen. Gouverneur Tony Evers entsandte daraufhin die Nationalgarde in die Stadt.

Trump plant Kenosha-Besuch, Gouverneur will ihn nicht sehen
Trump will die Stadt in Wisconsin am Dienstag besuchen - obwohl ihn Evers bat, nicht zu kommen. „Ich bin besorgt, dass Ihre Anwesenheit unsere Heilung nur behindern wird“, schrieb er am Sonntag in einem offenen Brief. Die Menschen in Kenosha seien angesichts der jüngsten traumatischen Ereignisse „erschöpft“.

Auch Bürgermeister John Antaramian sprach sich gegen den Besuch aus. Es sei zu früh, zunächst müssten die jüngsten Wunden heilen, sagte er am Montagabend im Gespräch mit CNN. Auch die Familie von Blake, der nach Angaben seiner Angehörigen nach den Schüssen der Polizei gelähmt bleiben wird, will Trump nicht treffen. Sie habe darauf bestanden, nur im Beisein eines Anwalts mit ihm zu sprechen.


Trump wird vorgeworfen, den Rassismus in den USA kleinzureden. Bei einer Pressekonferenz etwa sagte er, das Problem sei vor allem die „linksgerichtete Indoktrination“ in Schulen und Universitäten. „Vielen jungen Amerikanern sind Lügen beigebracht worden, wonach Amerika ein böses und von Rassismus geplagtes Land sein soll“, sagte Trump. Fragen, ob sein Besuch in Kenosha wegen der angespannten Lage nicht für weitere Unruhen sorgen könnte, verneinte Trump.

„Liebe und Respekt für unser Land steigern“
Seine Visite könne „Liebe und Respekt für unser Land steigern“, sagte er. Trump hatte Wisconsin bei der Wahl 2016 knapp gewonnen und hofft, sich den Bundesstaat auch im November wieder zu sichern.

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