„Schande über die EU!“

„Sea Watch 4“ rettet Migranten von „Louise Michel“

Ausland
30.08.2020 12:13

Das private Rettungsschiff „Louise Michel“ mit mehr als 200 Migranten an Bord konnte sich am Samstag nicht länger sicher fortbewegen. Hilferufe an das maltesische Militär, die Seenotleitung Bremen und andere zuständige Behörden blieben zunächst unbeantwortet. Schließlich kam der vom Künstler Banksy finanzierten Rettungsschiff die italienische Küstenwache zur Hilfe, die 49 Menschen - jene, die als am stärksten gefährdet galten - an Bord holte. Nun wurde der Rest der sich an Bord der „Louise Michel“ befindlichen Personen von der „Sea Watch 4“ aufgenommen. Die Rettungsorganisationen üben heftige Kritik: „Schande über die EU!“

Nach der italienischen Küstenwache hat nun auch das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ Migranten von der „Louise Michel“ im Mittelmeer aufgenommen. Wie die Organisation am Samstagabend twitterte, seien rund 150 Menschen auf das Schiff der Organisation gewechselt. Auf der „Sea-Watch 4“ seien nun rund 350 Personen, „die so schnell wie möglich in einem sicheren Hafen an Land gelassen werden müssen“. Doch es sei noch nicht ausgestanden: „Wir fordern einen sicheren Ort für alle Überlebenden.“

Die „Louise Michel“, auf der sich angeblich auch ein toter Migrant befand, hatte zuvor das maltesische Militär und die Seenotleitung Bremen vergeblich um Hilfe gebeten. Sea Watch und auch Banksy selbst, der die „Louise Michel“ mitfinanzieren und bemalt haben soll, übten heftige Kritik an der unterlassenen Hilfeleistung. Sea Watch kritisierte die Ignoranz als „beschämend“, Banksy sprach davon, dass „EU-Autoritäten“ die „Hilferufe von ‘Nicht-Europäern‘ absichtlich ignorieren“ würden. In Anlehnung an die Bewegung „Black Lives Matter“ schrieb er: „All Black Lives Matter“ (auf Deutsch: Alle schwarzen Leben zählen).

Die „Louise Michel“ segelt unter deutscher Flagge und hatte am Freitagabend um Hilfe gebeten. Eine zehnköpfige Crew kümmerte sich den Angaben zufolge zeitweise um 219 Menschen an Bord des Schiffes, die bei Rettungsaktionen aufgenommen worden waren. 89 waren am Donnerstag gerettet worden, 130 weitere am Freitag. Weil das Schiff bereits voll war, mussten 33 von ihnen zunächst auf einer Rettungsinsel ausharren. 

Video: Die „Louise Michel“ in Not

„Shame on the #EU!“
Die zuständigen Behörden hatten nach Angaben der Besatzung der „Louise Michel“ zunächst nicht auf Hilferufe reagiert. Auch Sea-Watch International hatte via Twitter um Hilfe gebeten. „Warum? Weil die europäischen Behörden erneut Hilfe verweigern. Schande über die EU!“

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