Protokoll liegt vor

Eingespieltes Team: Auch Puchers Komplizin gesteht

Burgenland
25.08.2020 09:33

In der Causa um die Commerzialbank Mattersburg ist nun auch die Ex-Vorständin Franziska Klikovits geständig. Ex-Bankchef Martin Pucher und Klikovits seien laut Vernehmungsprotokoll der Bankmanagerin wohl schon länger ein eingespieltes Team gewesen. Persönlich habe sie sich aber nicht bereichert.

Beide hätten jahrelang die Bilanzen der Commerzialbank manipuliert, gestand die Ex-Vorständin laut ORF, der am Dienstag aus dem Vernehmungsprotokoll zitierte. „Ich habe die Manipulationen in den Systemen vorgenommen und bei papierhaften Ausfertigungen wirkte Herr Pucher mit. Ein weiterer Mitarbeiter der Bank oder der dritte Vorstand waren dabei nicht involviert.“ Rund 670 Millionen Euro der Commerzialbank-Bilanz seien in Summe frei erfunden.

Fingierte Kreditkonten für bestehende Kunden
Die Ideen für die Fälschungen seien von Pucher gekommen, sie selbst habe es technisch durchgeführt, habe Klikovits laut ORF bei der Einvernahme erklärt. „Teilweise wurden bei bestehenden Kunden neue, fingierte Kreditkonten eröffnet und teilweise habe ich als Kunden infrage kommende Personen in der Grundbuchdatenbank und im Firmenbuch gesucht und Pucher traf dann die Auswahl. Diese Personen hatten gar keine reale Geschäftsbeziehung zur Commerzialbank Mattersburg“, so Klikovits.

Geld „in die Hand bekommen, aber nicht für mich behalten“
Persönlich bereichert habe sie sich aber nicht. „Ich persönlich für mich habe kein Geld entnommen. In die Hand bekommen habe ich es schon, aber ich habe es nicht für mich behalten“, zitiert das Ö1-„Morgenjournal“ Klikovits. Ihr sei außerdem klar gewesen, dass die Bilanzfälschungen unrechtmäßig waren, hieß es in den Bericht.

Klikovits habe auch mehrmals kündigen wollen, Pucher habe sie jedoch mehrmals wieder überredet, in der Bank zu bleiben. Sie habe gehofft, die Fälschungen irgendwann wieder bereinigen zu können. „Hätte ich damals gekündigt, hätte es der Herr Pucher alleine vermutlich nicht geschafft, das zu verstecken“, wird Klikovits zitiert.

„Vollständige Aufklärung“ durch USB- und Festplatten-Daten
In der Bankbilanz seien rund 350 Millionen Euro an Kundenkrediten ausgewiesen worden. 180 Millionen davon sollen fingiert gewesen sein. In ihrer Einvernahme verweise Klikovits auch mehrfach auf Datenträger, die sie den Ermittlern übergeben habe: „Auf den USB-Sticks und auf der Festplatte befinden sich umfangreiche Daten, die die vollständige Aufklärung der Causa sicherstellen werden“, so die Ex-Vorständin.

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