Ämter eingeschränkt

Minus 20 Prozent: Deutlich weniger Einbürgerungen

Österreich
19.08.2020 11:23

Die Coronavirus-Pandemie hat auch einen Einfluss auf die Anzahl der Einbürgerungen: Im ersten Halbjahr erhielten um 20,5 Prozent weniger Menschen einen österreichischen Pass als noch im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Die Zahl der Einbürgerungen sank von 5349 auf 4254. Der seit 2011 beobachtbare Trend steigender Einbürgerungszahlen setzte sich damit vorläufig nicht fort, so die Statistik Austria am Mittwoch. Grund ist laut der Statistik-Behörde unter anderem der Corona-bedingt eingeschränkte Parteienverkehr.

Zuvor zeichnete sich bereits im ersten Quartal ab, dass die Zahl der Einbürgerungen entgegen dem langjährigen Trend rückläufig ist: Für die ersten drei Monate meldete die Statistik Austria im Mai ein Minus von 11,3 Prozent. Betrachtet man die Zahlen des nun auch vorliegenden zweiten Quartals alleine, so lag in diesen drei Monaten der Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 bei 30,3 Prozent, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten hervor.

Ein Drittel der Eingebürgerten wurde in Österreich geboren
Mehr als ein Drittel der im ersten Halbjahr 2020 eingebürgerten Personen wurde bereits in Österreich geboren (1534 bzw. 36,1 Prozent). Mehr als die Hälfte von ihnen war weiblich (54,3 Prozent). Der Anteil der Kinder unter 18 Jahren betrug 33 Prozent.

Der Großteil der neuen Österreicher (1781 oder 41,9 Prozent) gehörte vor der Einbürgerung einem der folgenden fünf Staaten an: Serbien (503), Bosnien-Herzegowina (477), Türkei (397), Kosovo (231) und Iran (173).

Nur in Kärnten mehr Einbürgerungen als im Vorjahr
Der Trend der sinkenden Einbürgerungszahlen spiegelt sich auch im Bundesländer-Vergleich wider. Nur in Kärnten erfolgten mehr Einbürgerungen als im ersten Halbjahr 2019, nämlich um 28,1 Prozent (auf 187 Fälle). Der größte prozentuelle Rückgang wurde im Burgenland verzeichnet (minus 32,7 Prozent auf insgesamt 72 Einbürgerungen), gefolgt von Salzburg (minus 29,3 Prozent auf 171) und in Wien (minus 28,2 Prozent auf 1685). Danach folgen die Länder Oberösterreich (minus 20,6 Prozent auf 608), Niederösterreich (minus 14,4 Prozent auf 610), Steiermark (minus 12,7 Prozent auf 412) sowie Tirol (minus 6,6 Prozent auf 299) und Vorarlberg (minus 1,0 Prozent auf 198).

Der überwiegende Teil der Einbürgerungen im ersten Halbjahr 2020 erfolgte laut Statistik Austria aufgrund eines Rechtsanspruchs (2640 Personen bzw. 62,1 Prozent). Darunter fallen etwa Personen mit sechs- bzw. zehnjährigem Wohnsitz in Österreich in Verbindung mit „besonders berücksichtigungswürdigen Gründen“. Zu diesen Gründen zählen unter anderem nachgewiesene Deutschkenntnisse und nachhaltige Integration, EWR-Staatsangehörigkeit, Geburt in Österreich oder eine Asylberechtigung.

486 Personen erhielten die Staatsbürgerschaft aufgrund einer Ermessensentscheidung der zuständigen Behörde. Unter dem Titel „Erstreckung der Verleihung“ wurden 1128 Personen eingebürgert. Dies bedeutet, dass in bestimmten Fällen die Verleihung der Staatsbürgerschaft auf den Ehepartner oder den eingetragenen Partner sowie auf Kinder erweitert werden kann. 133 Ehegatten sowie 995 Kinder wurden auf diese Weise eingebürgert.

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