Kandidatur offiziell

US-Wahl: Joe Biden geht für Demokraten ins Rennen

Ausland
19.08.2020 06:31

Es ist offiziell: Joe Biden wurde am Dienstagabend von den US-Demokraten ins Rennen um das Weiße Haus geschickt. Bei dem weitgehend virtuell veranstalteten Parteitag erhielt der frühere US-Vizepräsident, wie zu erwarten, die dafür notwendige Zahl an Delegiertenstimmen. „Es bedeutet die Welt für mich und meine Familie“, sagte Biden. „Danke, danke, danke.“ Gewählt wird am 3. November.

Überraschungen waren am Dienstag nicht erwartet worden: Biden hatte sich im Vorwahlrennen der Demokraten gegen die anderen Präsidentschaftsbewerber durchgesetzt. Als letzter Rivale warf Senator Bernie Sanders im April das Handtuch. Die Linken-Ikone stellte sich bei dem Parteitag dennoch zur Wahl. Letzterer musste aufgrund der Coronavirus-Krise regelrecht zusammengestutzt werden. Statt einem traditionellen Mega-Event - angesetzt auf vier Tage - wurde das Programm auf nur zwei Stunden täglich reduziert, via Fernsehsendern und online übertragen. Nur wenige Vertreter der Demokraten befinden sich am ursprünglichen Veranstaltungsort.

Biden: Mehr Gerechtigkeit, systematischen Rassismus bekämpfen
Biden verspricht, das Land als Präsident zu einen. Er will aus der Corona-Pandemie führen und die Wirtschaft wiederaufbauen, die durch die Krise erheblichen Schaden genommen hat. Zudem verspricht er, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und gegen systematischen Rassismus einzutreten. Der 77-Jährige wird sich zum Abschluss des Parteitags am Donnerstag (Ortszeit) in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware äußern und seine Nominierung formell annehmen.

Obama gratuliert
Biden war acht Jahre lang Vizepräsident unter Barack Obama, der ihm via Twitter zur Nominierung beglückwünschte. „Gratuliere, Joe. Ich bin so stolz auf dich“, ließ der 59-Jährige am Dienstagabend wissen. Er kommentierte damit einen Tweet Bidens, der geschrieben hatte, „es ist die Ehre meines Lebens“, die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten anzunehmen.

Schwarze Frau als Vizepräsidentschaftskandidatin
In die Wahl ziehen will Biden mit der kalifornischen Senatorin Kamala Harris, die im Fall eines Sieges die erste schwarze Vizepräsidentin der USA wäre. Harris soll am Mittwoch (Ortszeit) nominiert werden und anschließend ihre Nominierungsrede halten. Biden hatte zahlreiche Frauen als „Running Mate“ in Betracht gezogen. Während der landesweiten Debatte über Rassismus und Polizeigewalt war der Druck auf ihn gestiegen, sich für eine nicht-weiße Frau zu entscheiden.

Moderater Biden soll alle Wähler ansprechen
Biden liegt in landesweiten Umfragen vor Präsident Trump. Die Erhebungen haben allerdings wegen des komplizierten Wahlsystems nur begrenzte Aussagekraft. Der 77-Jährige ist bisher gut mit einem zurückhaltenden Wahlkampf gefahren, mit dem er der Pandemie Rechnung getragen hat. Die Demokraten unterstreichen damit ihre Botschaft, einen verantwortungsvollen Kandidaten ins Rennen ums Weiße Haus zu schicken. Wegen Trumps treuer Basis sind sie auf eine breite Koalition an Unterstützern angewiesen, von enttäuschten Trump-Wählern bis hin zu den Parteilinken. Die Hoffnung ist, dass der moderate Biden diese hinter sich vereinen kann.

Carter und Clinton stärken Biden den Rücken
Klar hinter Biden stehen auch zwei frühere US-Präsidenten - Jimmy Carter und Bill Clinton. „Joe hat die Erfahrung, die Charakterstärke und die Anständigkeit, uns zusammenzuführen und Amerikas Großartigkeit wieder herzustellen“, sagte Carter in einer am Dienstagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Audiobotschaft anlässlich des Parteitags. „Wir verdienen jemanden mit Integrität und Urteilsvermögen, jemanden, der ehrlich und fair ist, jemanden, der dem verpflichtet ist, was das Beste für die Amerikaner ist.“ Bill Clinton übte scharfe Kritik an Trump. „In Zeiten wie diesen sollte das Oval Office eine Kommandozentrale sein. Stattdessen ist es ein Unruheherd“, sagte Clinton in einer Videoansprache. 

Wer einen Präsidenten wolle, der „seinen Job darin definiert, jeden Tag stundenlang Fernsehen zu schauen und Leute in den sozialen Medien fertigzumachen“, der müsse für Trump stimmen. Biden dagegen habe eine Mission, sagte Clinton. „Verantwortung übernehmen, nicht Schuld abwälzen; sich konzentrieren, nicht ablenken; vereinen, nicht spalten.“ Biden sei „bodenständig“ und erledige seine Arbeit. Carter war von 1977 bis 1981 US-Präsident, Clinton von 1993 bis 2001.

Amtsinhaber Trump soll kommende Woche bei dem Parteitag der Republikaner offiziell zum Kandidaten gekürt werden.

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