Viele erhielten Gold

Die Geschenke für Bank-VIPs

Burgenland
18.08.2020 13:05

Wer bekam goldene und silberne Geschenke von Commerzialbank-Chef Martin Pucher? Und in welchen Fällen könnte das unter Geschenkannahme fallen? Diese Fragen beschäftigen derzeit viele. Doch nicht nur Glückwünsche aus Edelmetall stehen im Fokus, sondern auch die Verteilung von VIP-Tickets.

Es waren Silberbarren mit Widmung, die - wie berichtet - ausgewählte Bankkunden zu besonderen Anlässen erhielten. Zumeist 100 bis 1000 Gramm schwer. Doch auch Goldblätter wie jenes, über das Landesrat Christian Illedits stolperte, wurden hergeschenkt. Und es dürfte nicht zu wenige dieser teuren Aufmerksamkeiten geben: Mehrere hundert sollen über einen Zeitraum von 40 Jahren verteilt worden sein. Offenbar war dies schon vor der Gründung der Commerzialbank Usus. Vereinzelt sollen auch Funktionäre des SV Mattersburg und der Fußballakademie beschenkt worden sein. Und vermutlich auch die Bürgermeister mancher Gemeinden mit Filialstandort. Viele der Ortschefs weisen den Vorwurf jedoch zurück. Allen voran die Stadtchefin von Mattersburg, Ingrid Salamon (SPÖ): „Ich habe von Pucher kein Geschenk bekommen“, sagte sie zur „Krone“. Die ÖVP scheint dies nicht zu glauben und hat nun eine Sondersitzung des Gemeinderates beantragt, um diese sowie weitere Fragen zur Causa zu klären. Es gebe jedoch auch einen anderen Weg: Im Büro des Vorstandssekretariats in der Commerzialbank in Mattersburg soll sich eine detaillierte Liste befinden, wer aller von der Bank oder dem SV Mattersburg ein Geschenk erhalten hat.

Apropos Geschenke: Pucher, der als sehr spendabel galt, soll auch anderweitig recht großzügig gewesen sein. Beliebt war etwa das Verteilen von VIP-Tickets für Fußballspiele im großen Stil. Auch bei Landespolitikern sollen die Karten durchaus begehrt gewesen sein, wird gemunkelt. Der VIP-Klub des SVM wirbt jedenfalls damit, dass man in angenehmer Atmosphäre Kontakte zu „Schlüsselfiguren aus Politik, Wirtschaft und vielen anderen Bereichen“ knüpfen könne. Ein anderes Detail hat der grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller ausgegraben: So soll unter anderem das städtische Altersheim von Mattersburg, die Villa Martini, Kredite bei der Commerzialbank mit einem Blankowechsel - ähnlich einem Blankoscheck - besichert haben. Dies wurde vom Landesrechnungshof in einem im Vorjahr veröffentlichten Prüfbericht kritisiert.

Christoph Miehl & Erich Vogl, Kronen Zeitung

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