Wanderfreuden

Rax, Semmering, Hohe Wand: Die Wiener Hausberge

Reisen & Urlaub
14.09.2020 08:00

Ob Schneeberg, Raxalpe, Semmering, Hohe Wand - gleich vor den Toren Wiens bescheren sie uns je nach Lust und Laune, aber auch Können Wander- und Kletterfreuden. Zum Greifen nah!

Der rund um Wien gelegene Wienerwald ist hügelig und für Wanderungen sehr beliebt. In Coronazeiten schätzen auch eingefleischte Großstädter ihre von Eichen, Buchen sowie Schwarzföhren dominierte „grüne Lunge“ direkt vor der Haustüre. Jene, die aber hochalpines Gelände bevorzugen, haben auch keinen Grund zu „raunzen“, wie man den Wienern gerne attestiert. Denn südlich von Wien, etwa eine Autostunde entfernt, kommen sie bereits auf ihre Kosten. Hier sind die Berge höher, die Formationen schroffer und die Wege anspruchsvoller. Auch wenn die Berge gerade einmal 2000 m erreichen - viele nicht einmal annähernd - kann man hier hochalpine Erfahrungen sammeln. Neben Schneeberg, Hohe Wand und Raxalpe gehören u. a. die Bucklige Welt, der Wechsel, der Semmering und die Gutensteiner Alpen zu den Wiener Alpen. Und die erste Hochgebirgsbahn Europas, die Semmeringbahn, zählt obendrein zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Eine Liebeserklärung und tiefe Dankbarkeit
Genussvoll, intensiv und sinnlich – so präsentiert die in einer Schwarzataler Bergsteigerfamilie aufgewachsene Autorin Eva Gruber sorgfältig ausgesuchte und zu allen Jahreszeiten selbst erprobte Wanderungen. In ihrem jüngsten Buch „Semmering, Rax und Schneeberg: Die schönsten Wanderungen in den Wiener Alpen“ macht sie Lust auf magische Wandererlebnisse. Es ist der Duft, der Klang und der Anblick der Berge, an dem uns Eva Gruber teilhaben lässt: Plateaus mit großartigen Ausblicken, schroffe Felsen, romantische Schluchten und idyllische Almen.

Gehen entschleunigt, entspannt, und es verbindet – mit sich und anderen. Auch das mag Mitgrund für das durch alle Zeiten hindurch beliebte Wandern sein. Und der Respekt vor Bergbauern, Sennern und Hüttenwirten ist groß. Trotz oft schwieriger Bedingungen bleiben sie ihren Bergen treu.

Es war im Übrigen Wien, an dem sich als zweiter Ort weltweit ein alpiner Verein konstituierte – der Österreichische Alpenverein, nämlich bereits 1862. Sieben Jahre später folgte der Österreichische Touristenklub, 1879 der Alpen Club Österreich und 1895 die Naturfreunde. Mit ihrem verdienstvollen Hütten- und Wegebau begründeten sie den Bergtourismus. „Es war auch kein Ort wie Zermatt, Davos oder Chamonix, wo die erste Bergrettung gegründet wurde – auch dies erfolgte in Wien“, betont Eva Gruber.

Wiener Hautevolee, Kaiserhaus, Adel, Großbürgertum, die Elite von Geist und Kultur – sie zog es alle in die Berge. Je günstiger die Anreise wurde, umso mehr Städter folgten ihnen. Wobei es zunächst meist Wiener Alpinisten waren, die Zustiege von Rax und Schneeberg erschlossen.

In den Wanderdörfern Kirchberg am Wechsel und Puchberg am Schneeberg findet man heutzutage mühelos den Einstieg zum Weg am Wiener Alpenbogen. Nicht nur für Familien ist die über 100 Jahre alte Schneebergbahn, die auch Nicht-Wanderern ermöglicht, vom höchsten Punkt Niederösterreichs ins Tal zu blicken, ein Besuchermagnet. Die ersten Schritte sind leicht gemacht, und bald möchte man mehr: noch auf diesen Hügel, noch zu dieser Hütte und sehen, wohin der Weg führt. Die Neugier zahlt sich aus, denn im Paradies der Blicke werden Wanderer auf der Suche nach Weitblick ganz sicher belohnt.

Der Wiener-Alpenbogen-Weg ist ein 300 Kilometer langer Wanderweg durch die Wiener Alpen mit 19 Etappen und 21 regionalen Routen. Wer den durchgehend beschilderten Weg zur Gänze gehen möchte, beginnt in Katzelsdorf südöstlich von Wiener Neustadt und kommt um viele Erfahrungen reicher in Bad Fischau-Brunn an.

Was dazwischen liegt, ist Erlebnis pur
Anfangs trifft man auf die Hügel, Burgen und Wehrkirchen der Buckligen Welt, dann das Schwaigenland, ein Almgebiet entlang des Wechsels, mit dem Kultur-Idyll Semmering. Im hochalpinen Gelände rund um Rax und Schneeberg (2076 Meter) erreicht die Steigung dann ihren Höhepunkt. Das Schneebergmassiv im Rücken, geht es in die Gutensteiner Alpen (Tipp: das Karstplateau der Hohen Wand) bis ins Piestingtal, wo Biedermeier-Künstler Inspiration fanden. Sie sehen: Alles ist zum Greifen nahe! Wem es in der Großstadt zu eng wird, der findet binnen kürzester Zeit den Weitblick.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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