Erinnerungskultur

Lager Liebenau: Gedenktafel kommt am 11. September

Steiermark
13.08.2020 07:00

Nachdem die Eröffnung im April Corona-bedingt verschoben wurde, wird am 11. September die Gedenktafel für das NS-Zwangsarbeiterlager Liebenau enthüllt. Wieso dieser Schritt für die Erinnerungskultur entscheidend ist, weiß Barbara Stelzl-Marx, Professorin für Zeitgeschichte an der Uni Graz.

„Auf den ersten Blick ist das Lager unsichtbar, aber wenn man weiß, wohin man schauen soll, kommen die Spuren zum Vorschein“, erklärt Stelzl-Marx, die am Ludwig-Boltzmann-Institut über das Lager Liebenau forscht. Nach Ende der 1940er-Jahre wurde es vergessen. Erst durch den Bau des Murkraftwerks ist es wieder in den Fokus gerückt: Fundamente, Kleidung und andere persönliche Sachen von Opfern wurden ausgegraben.

Ab 1941 stand in Liebenau ein Zwangsarbeiterlager mit 190 Baracken für 5000 Personen. „Viele der Opfer kamen aus der Sowjetunion und arbeiteten im Steyr-Daimler-Puchwerk. Wie grausam es im Lager zuging, zeigt sich etwa daran, dass auch Zwangsabtreibungen durchgeführt wurden“, sagt Stelzl-Marx. Im April 1945 war das Lager eine Zwischenstation auf den Todesmärschen ungarischer Juden nach Mauthausen; in der Endphase des Krieges gab es Erschießungen. Bis heute ist nicht geklärt, ob es vor Ort noch Opfer gibt. „Eine sehr emotionale Frage“, meint Stelzl-Marx.

Seit dem Jahr 2017 wird dieses dunkle Kapitel der steirischen Geschichte intensiv aufgearbeitet. „Die Zeichensetzung vor Ort ist der nächste Schritt, um dem Vergessen entgegenzuwirken“, erklärt die Historikerin. Daneben wird es auch via Handy-App einen digitalen Rundgang durch fünf Stationen über das Areal geben.

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