„Musst ins Gefängnis“

Wirbel um Festnahme eines Schülers (8) in den USA

Ausland
12.08.2020 16:30

Verstörende Bilder hat ein US-Anwalt vor Kurzem veröffentlicht. Er vertritt die Mutter eines Grundschülers, der im Jahr 2018 von der Polizei verhaftet wurde. Die Aufnahmen, die nun in den USA für viel Wirbel sorgen, zeigen den Polizeieinsatz in der Gerald Adams Elementary School in Key West im US-Bundesstaat Florida. Die Aufnahmen zeigen, wie die Cops den damals Achtjährigen in Handschellen aus einer Grundschule abführen wollen. 

Der Schüler, der zuvor einer seiner Lehrerinnen in den Magen geboxt haben soll, sitzt ganz verschreckt vor den beiden Polizeibeamten, als sie ihn fragen: „Weißt du, wo du jetzt hinkommst?“ Die Frage beantworten die beiden gleich selbst: „Ins Gefängnis. Daher musst du jetzt aufstehen und deine Arme hinter den Rücken geben.“ Anschließend versuchen die beiden Cops die Handschellen anzulegen. Doch das misslingt, denn diese sind zu groß, sie sind eben nicht für Kinderhände gemacht.

Anzeige wegen schwerer Körperverletzung
In einer Strafanstalt für Jugendliche ging der Polizeieinsatz dann weiter. Dort sollen dem Buben laut seiner Mutter Fingerabdrücke und DNA-Proben aus dem Mund genommen worden sei. Auch ein sogenannter Mugshot, also ein Foto des Verdächtigen im Zuge der erkennungsdienstlichen Behandlung, sei erstellt worden. Zudem soll das Kind auch für wenige Minuten in einer Gefängniszelle gewesen sein. Es folgte eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung. Diese wurde aber Monate später wieder fallen gelassen.

Während die Polizei von einem Einsatz spricht, bei dem die „Standardarbeitsanweisungen befolgt wurden“, und sich gegen die Vorwürfe der Mutter wehrt, die Grundrechte des Buben seien wegen der „exzessiven Gewalt“ verletzt worden, betont der Anwalt, der sich des Falles angenommen hat, dass der Achtjährige durch den Einsatz „traumatisiert wurde“. Beim Rechtsanwalt handelt es sich übrigens um Benjamin Crump, der auch die Familie des während eines Polizeieinsatzes verstorbenen George Floyd vertritt. Die Mutter des Achtjährigen hatte sich an ihn gewandt und will nun eine zivilrechtliche Klage gegen die Polizei einreichen.

Zeitung: Vater bat Polizei, Sohn zu erschrecken
Laut der Tageszeitung „Miami Herald“ soll der Vater des kleinen Buben, der getrennt von der Mutter lebt, die Polizei gebeten haben, seinen Sohn nach dem Vorfall an der Schule „aus Erziehungsgründen“ zu erschrecken. Der Achtjährige gilt als verhaltensauffällig und leidet laut dem Nachrichtensender CNN an einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität. Deswegen müsse er auch regelmäßig Medikamente einnehmen.

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