„Amokfahrt“ durch Wien

Arzt drehte während Lockdown durch: Einweisung

Wien
12.08.2020 14:44

Es war „eine Art Amokfahrt“, formuliert es Staatsanwältin Irene Jelinek, die ein Arzt während des Corona-Lockdowns in Wien vollführte: Er touchierte mit dem Pkw mehrere Fahrzeuge, in denen Leute saßen, fuhr über rote Ampeln, ließ Fußgänger zur Seite springen, schleifte sogar einen Polizisten mit. Er ist geisteskrank.

„Das ist nicht passiert, weil er ein Krimineller ist“, erklärt Anwalt Nikolaus Rast, „sondern weil er an einer bipolaren affektiven Störung leidet.“ Die wollte der 43-jährige Arzt anfangs „nicht wahrhaben“, wie er selbst sagt. Bis zuletzt hatte er leitende Positionen inne. Dann begann sich die Störung auf sein Leben auszuwirken. Doch er wollte keine Medikamente nehmen im Glauben, gesund zu sein.

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Ich dachte, mein Auto sei manipuliert. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, was real ist und was nicht.

Der Angeklagte

Es folgten Scheidung, Orts- und Jobwechsel. Corona verschärfte alles: „Ich hatte beruflich extrem Stress und zusätzlichen in meiner Partnerschaft, ich schlief zu wenig.“ Bei der Heimfahrt von der Arbeit am 17. April fühlte er sich „verfolgt von allen“, sagt er, „ich dachte, mein Auto sei manipuliert. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, was real ist und was nicht.“

Polizist mit Auto mitgeschleift
So flüchtete er vor einer Gefahr, die es nicht gab. Bis er Polizisten sah: „Ich war froh, dachte, jetzt wird alles gut“, erinnert er sich, „aber dann sah ich eine Waffe, dachte, die sei falsch, und fuhr in meinem Taumel einfach weiter.“ Dass er dabei einen Beamten mitschleifte, daran erinnert er sich nicht. Er wird nun bedingt eingewiesen, muss aber viele Vorgaben erfüllen.

Silvia Schober, Kronen Zeitung

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