GP in Silverstone

Genial! Verstappen zeigt Mercedes-Duo den Auspuff

Formel 1
09.08.2020 18:39

Paukenschlag in der Formel 1: Die Mercedes-Siegesserie ist beim Grand Prix anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums der Königsklasse des Motorsports mit einer veritablen Überraschung zu Ende gegangen! Weder Weltmeister Lewis Hamilton (2.) noch Kompagnon Valtteri Bottas (3.), sondern Red-Bull-Star Max Verstappen fuhr am Sonntag im englischen Silverstone nach einem gelungenen Reifenpoker den Sieg ein. Die ersten vier Saisonläufe hatte allesamt einer der beiden Mercedes-Piloten gewonnen …

Beim zweiten Silverstone-Rennen innerhalb von acht Tagen entschied das bessere Haushalten mit den Reifen für Red Bull. Während die Mercedes-Stars im britischen Hochsommer mit Blasenbildung zu kämpfen hatten, zog der von Platz vier gestartete Verstappen von Beginn an relativ problemlos seine Runden. „Was für ein großartiges Rennen. Ich denke, wir haben alles perfekt gemacht“, jubelte der 22-Jährige.

Für Verstappen war es der neunte GP-Sieg seiner Karriere, der erste seit Brasilien im November des Vorjahres. Red Bull feierte den 63. Rennsieg der Teamgeschichte. In Silverstone unweit der Fabrik in Milton Keynes hatte der österreichisch-englische Rennstall seit Mark Webber 2012 nicht mehr gewonnen. In der WM-Wertung führt Hamilton nun 30 Punkte vor Verstappen und 34 vor Bottas, der seine Poleposition nicht zu nützen vermochte.

Verstappen dagegen überholte bereits beim Start den von Platz drei losgefahrenen Racing-Point-Ersatzmann Nico Hülkenberg. Danach jagte er überraschend die im Training und in der Vorwoche noch deutlich überlegenen Mercedes. „Ich habe es nicht kommen gesehen“, gestand Verstappen. Weil er im zweiten Teil des Qualifyings die härtesten Reifen aufgezogen hatte, durfte er im Gegensatz zur Konkurrenz auch mit diesen losfahren. „Die Strategie war wichtig!“

Bottas und Hamilton mussten wegen des hohen Verschleißes früher an die Box, mit Verstappen übernahm erst zum zweiten Mal in dieser Saison ein Nicht-Mercedes-Fahrer die Führung - und baute diese sukzessive aus. Selbst ein mittelmäßiger Stopp vermochte den Niederländer nicht zu bremsen. Er kam hinter Bottas auf die Strecke zurück, presste sich aber sofort wieder außen am Finnen vorbei.

Auch bei den zweiten Boxenstopps behauptete sich Verstappen vor Bottas. Hamilton blieb länger auf der Strecke. Das Rennen auf den malträtierten Reifen ohne weiteren Stopp zu Ende zu fahren, ging sich für den sechsfachen Weltmeister aber nicht aus. Auf neuen Pneus hatte er im Finish dafür keine Mühe, noch an Bottas vorbeizuziehen. „Das war nicht unser Tag“, erklärte der Lokalmatador, der in der Vorwoche triumphiert hatte.

Damals waren in den letzten Runden reihenweise die Reifen explodiert. Hamilton rettete den Sieg auf nur drei funktionstüchtigen Rädern. Hersteller Pirelli reagierte für den zweiten Teil des Doppels mit einem höheren vorgeschriebenen Reifendruck. Dieser könnte Red Bull besser entgegengekommen sein als Mercedes, spekulierte Hamilton. „Wir waren von den Reifen überrascht, das war ein großer Schock“, sagte Hamilton. „Am Ende war eigentlich nur noch die Hälfte da. Aber ich bin dankbar, dass ich überhaupt durchgekommen bin und diese Punkte gesammelt habe.“

Zum Punktesammler entwickelt sich auch Verstappen. Nach dem von einem technischen Defekt bedingten Aus beim Auftakt in Spielberg fuhr der Niederländer in allen vier Rennen auf das Podest. Überbewerten wollte er seinen Sieg aber nicht. „Man muss auch ruhig bleiben, normalerweise ist Mercedes noch immer das dominante Team.“ Mehr werde man erst in Barcelona wissen. Dort steigt bereits nächsten Sonntag das sechste Saisonrennen.

Verstappens Teamkollege Alexander Albon wurde hinter Charles Leclerc im Ferrari Fünfter. Dahinter folgten die beiden Racing Point von Lance Stroll und Hülkenberg, der nach dessen Infektion mit dem Coronavirus den Mexikaner Sergio Perez vertrat. Zum nächsten Desaster wurde das Jubiläumsrennen für Sebastian Vettel. Der vierfache Weltmeister, der sich nach Saisonende von Ferrari verabschiedet, verpasste nach einem Dreher in der ersten Kurve als Zwölfter WM-Punkte und stänkerte noch während des Rennens gegen sein Team - mehr dazu können Sie HIER nachlesen!

Der Endstand:
1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:19:41,993 Stunden
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +11,326 Sekunden
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +19,231
4. Charles Leclerc (MON) Ferrari +29,289
5. Alexander Albon (THA) Red Bull +39,146
6. Lance Stroll (CAN) Racing Point +42,538
7. Nico Hülkenberg (GER) Racing Point +55,951
8. Esteban Ocon (FRA) Renault +1:04,773 Minuten
9. Lando Norris (GBR) McLaren +1:05,544
10. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri +1:09,699
11. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1:10,642
12. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +1:13,370
13. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren +1:14,070

14. Daniel Ricciardo (AUS) Renault +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1 Runde
16. Romain Grosjean (FRA) Haas +1 Runde
17.
Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1 Runde
18. George Russell (GBR) Williams +1 Runde
19. Nicholas Latifi (CAN) Williams +1 Runde

Ausgeschieden: Kevin Magnussen (DEN/Haas)

Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR/Mercedes) in der 43. Runde in 1:28,451 Minuten (Schnitt: 239,770 km/h)

Der Stand in der Fahrer-WM:

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 107 Punkte
2. Max Verstappen (NED) Red Bull 77
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 73
4. Charles Leclerc (MON) Ferrari 45
5. Lando Norris (GBR) McLaren 38
6. Alexander Albon (THA) Red Bull 36
7. Lance Stroll (CAN) Racing Point 28
8. Sergio Perez (MEX) Racing Point 22
9. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 20
10. Esteban Ocon (FRA) Renault 16
11. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren 15
12. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 12
13. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 10
14. Nico Hülkenberg (GER) Racing Point 6
15. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 2
16. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri 2
17.
Kevin Magnussen (DEN) Haas 1

Der Stand in der Konstrukteurs-WM:
1. Mercedes 180 Punkte
2. Red Bull 113
3. Ferrari 55
4. McLaren 53
5.
Racing Point 41
6. Renault 36
7. AlphaTauri 14
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
Anm.: Racing Point wurden wegen eines Regelverstoßes in der Konstrukteurswertung 15 Punkte abgezogen.

Nächstes Rennen: Grand Prix von Spanien am 16. August in Montmelo bei Barcelona

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(Bild: KMM)



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