App-Store-Monopol

ProtonMail-Chef: „Apple hält uns alle als Geiseln“

Digital
05.08.2020 14:53

Hält Apple mit seinem App Store die Konkurrenz klein? Andy Yen, Chef des E-Mail-Anbieters ProtonMail, hat im Firmenblog schwere Vorwürfe gegen den US-Computerkonzern erhoben und hofft, dass die EU diese Praxis abstellt. Laut Yen missbrauche Apple sein Monopol, um die Konkurrenz auszubluten und Entwickler mehr oder minder als Geiseln zu halten.

Stein des Anstoßes ist jene Provision von rund 30 Prozent, die Apple bei jedem App-Verkauf und jedem Abo-Abschluss über seinen App Store einkassiert.

Für Betreiber solcher Software-Märkte sind die Provisionen ein lukratives Geschäftsmodell, auf das neben Apple etwa auch Google mit dem Play Store oder Valve bei seinem Spielemarkt Steam setzen. Für Software-Entwickler sind die von den Betreibern einbehaltenen Summen aber oft ein Ärgernis.

Entwickler: „Apple hält uns alle als Geiseln!“
Im ProtonMail-Blogeintrag klagt Firmenchef Yen, stellvertretend für viele andere App-Entwickler: „Apple hält uns alle als Geiseln!“ Er wisse, wovon er rede, weil er selbst Apples Geschäftspraxis jahrelang stillschweigend akzeptiert habe. Mittlerweile reicht es ihm aber. „Apple ist zu einem Monopol geworden, das potenzielle Mitbewerber mit ausbeuterischen Gebühren vernichtet und Zensur im Namen von Diktatoren betreibt“, poltert er.

Apple rechtfertige laut Yen seine Geschäftspraxis damit, dass ja auch der Betreiber eines Einkaufszentrums Miete von den eingemieteten Geschäften verlange. Genauso verlange man im App Store eine Provision, wenn ein Computerprogramm verkauft werde. Yen: „Dieses Argument ignoriert aber praktischerweise den Fakt, dass es unter iOS nur ein einziges Einkaufszentrum gibt und man keine Möglichkeit hat, sich eine Verkaufsfläche in einem anderen Einkaufszentrum zu mieten.“ Es sei nicht illegal, dass Apple den einzigen Softwaremarkt für iOS betreibe. „Es ist aber illegal, den Umstand auszunutzen, dass man das einzige Einkaufszentrum hat, indem man exzessive Preise verlangt und so dem Mitbewerb schadet.“

Auch Spotify und Epic Games verstimmt
Mit seiner Kritik am Geschäftsmodell des Apple App Stores steht Yen nicht alleine da. Der schwedische Musik-Streamingdienst Spotify, der seit dem Start des Apple-Dienstes Apple Music direkt mit dem IT-Giganten aus Kalifornien konkurriert, erhob bereits ähnliche Anschuldigungen und prangerte weitere schmutzige Tricks an, mit denen Apple die Konkurrenz klein zu halten versuche. Beim „Fortnite“-Schöpfer Epic Games wurde man in den letzten Jahren ebenfalls nicht müde, die aus Sicht des Gaming-Konzerns zu hohen Gebühren in Software-Märkten wie Googles Play Store, bei Steam oder eben im Apple App Store anzukreiden. Letztlich musste sich aber auch der Gaming-Riese der Marktmacht der Shop-Betreiber beugen.

Mehrere Firmen beschwerten sich bei der EU
Spotify hat bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Apples Geschäftsgebaren eingelegt - und ist damit nicht allein. Wie das Technologieportal „Ars Technica“ berichtet, hatte zuletzt auch der E-Mail-Managementdienst „Hey“ öffentlich über Apple geklagt. „Wenn man einigen Software-Entwicklern zuhört, klingen sie wie Geiseln“, sagte „Hey“-Chef David Heinemeier Hansson. Kritik kommt auch von der populären Messenger-App Telegram des „russischen Mark Zuckerberg“ Pawel Durow, von dem auch die russische Facebook-Alternative VKontakte stammt. Auch Telegram reichte bei der EU Beschwerde ein.

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