Studien-Bilanz

Corona in Heimen: Belastung hoch, Fälle gering

Österreich
05.08.2020 14:31

Wie ist Österreich in Zeiten der Corona-Pandemie in Hinblick auf Pflege- und Altersheime bislang durch die Krise gekommen? Am Mittwoch präsentierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) das Ergebnis einer Studie dazu: So sei die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Heimen gering gewesen. Deutlich wurde allerdings, dass die Mitarbeiter der Einrichtungen einer enormen Belastung ausgesetzt waren.

Bezüglich der Anzahl an Infizierten erklärte der Gesundheitsminister, dass aktuell sieben Bewohner sowie 19 Mitarbeiter positiv getestet wurden. Bis zum 22. Juni wurden insgesamt 923 Infektionsfälle in Alten- und Pflegeheimen erfasst, dies entspricht rund 1,3 Prozent aller Bewohner. 260 der Infizierten verstarben, das entspricht einem Anteil von rund 36,8 Prozent an allen bis zu diesem Zeitpunkt verstorbenen Coronafällen (706 zum Stichtag) in Österreich.

Anschober: „Schutz der Älteren hat gut funktioniert“
Bei Pflegern und Betreuern gab es über 500 Ansteckungen und keinen einzigen Todesfall. Bei den Verstorbenen pro 100.000 Einwohner liegt Österreich mit 7,8 deutlich unter dem EU-Schnitt von 21,3, erläuterte Rappold.
Anschober zeigte sich zufrieden: Der Schutz älterer Menschen habe gut funktioniert, Probleme ortete er allerdings in Hinblick auf das Risikobewusstsein jüngerer Menschen. Zuletzt war ja die Zahl der Infizierten in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen immer weiter gestiegen.

„Schutzausrüstung zentrales Thema für Mitarbeiter“
Die im internationalen Vergleich guten Zahlen bedeuten aber nicht, dass alles gut gelaufen sei. Verbesserungspotenzial gebe es vor allem bei der Information und Kommunikation sowie bei der Schutzausrüstung. „Die Schutzausrüstung war ein zentrales Thema für Mitarbeiter in Alters- und Pflegeheimen“, sagte Studienautorin Elisabeth Rappold. Pfleger und Betreuer würden sich für die Zukunft eine zentrale Verteilung von Schutzausrüstung wünschen.

Für den Herbst, auf den man sich laut Anschober derzeit intensiv vorbereitet, empfiehlt die Studie eine Einbindung der Pflegekräfte in die Krisenstäbe, ein verbessertes Kommunikationsmanagement und eine Verbesserung der personellen Situation, die Einräumung eines Mitspracherechts für die Bewohner und die Erforschung der psychosozialen Folgen der Corona-Pandemie für Heimbewohner. Auf die sich mehrenden Klagen wegen Freiheitsentzug in Alters- und Pflegeheimen angesprochen versprach Anschober Verbesserungen, nannte aber noch keine konkreten Schritte.

Reproduktionsfaktor derzeit bei 1,01
Der Minister wies einmal mehr auf die dramatische Entwicklung weltweit hin und sah Österreich auf einem guten Kurs. „Wir haben eine stabile Situation. Der Reproduktionsfaktor liegt derzeit bei 1,01. Der Kurs stimmt, die Richtung stimmt.“

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