Mutter und Sohn

Betrüger-Duo jubelte Apple 1100 Fake-iPhones unter

Digital
04.08.2020 15:16

Eine Betrügerbande hat Apple jahrelang gefälschte iPhones untergejubelt und sie unter dem Deckmantel von Reparaturfällen gegen echte Geräte umtauschen lassen. Die gefälschten Handys kamen aus Hongkong, der Umtausch wurde unter anderem in der Schweiz abgewickelt.

Wie das Schweizer Fernsehen SRF berichtet, kam die eidgenössische Polizei einem 34-jährigen Chinesen und seiner 56-jährigen Mutter durch verdächtige Pakete auf die Spur. Jahrelang wurden gefälschte iPhones in Schweizer Apple Stores gegen echte Geräte umgetauscht. Die echten Austausch-iPhones schickte man dann zurück nach Hongkong.

Betrüger hatten Insiderinformationen
Und so funktionierte die Betrügerei: Die Hintermänner gravierten in ihre iPhone-Fälschungen die Seriennummern von Originalgeräten ein, die mit Apples Zusatzpaket AppleCare+ versichert waren. Apples Versicherung deckt unter anderem Wasserschäden ab und erlaubt es Nutzern, gegen eine Gebühr von 92 Euro ein defektes gegen ein neues iPhone tauschen zu lassen.

Die gefälschten iPhones mit den vermutlich von einem Apple-Insider gesammelten Seriennummern versicherter Geräte erhielten die beiden Chinesen in der Schweiz aus Hongkong. Von 2015 bis 2019 brachten sie diese immer wieder in Apple Stores und erbaten einen Umtausch wegen eines Wasserschadens. Der 34-Jährige soll auf diese Weise mehr als 1000 falsche iPhones gegen echte getauscht haben, seine Mutter mehr als 100.

Bei Wasserschaden wird Gerät nicht geöffnet
Einen Wasserschaden gab man nicht ohne Grund als Reklamationsgrund an: Apples Service-Personal hat die Vorgabe, Geräte mit Wasserschaden nicht zu öffnen, weil dabei der Akku beschädigt werden und Feuer fangen könnte. Hätte man die Geräte geöffnet, wäre der Schwindel wohl schnell aufgeflogen.

Ertapptes Duo sieht sich selbst als Betrugsopfer
Entdeckt wurde die Betrügerei, weil der Schweizer Zoll zwei Pakete mit je 50 falschen iPhones abgefangen hat, die an den 34-Jährigen und seine Mutter adressiert waren. Die sehen sich jedoch selbst als Betrugsopfer und beteuern, geglaubt zu haben, es habe sich um echte iPhones gehandelt.

Laut dem Kontakt in Hongkong hätten sie die Geräte in der Schweiz reparieren lassen sollen, weil der Umtausch defekter iPhones in China komplizierter sei. Verdient hätten sie nur neun Euro Provision pro Gerät - in Summe also etwa 9900 Euro. Der entstandene Schaden ist freilich weit höher, wird auf fast eine Million Euro geschätzt.

Sohn drohen vier Jahre, Mutter 18 Monate Haft
Dem 34-Jährigen und seiner Mutter blüht nun ein Prozess. Dem Sohn drohen vier Jahre Haft, eine Geldstrafe und die Ausweisung aus der Schweiz. Der Mutter drohen 18 Monate bedingte Haft und eine zweijährige Probezeit.

Betrügereien wohl auch außerhalb der Schweiz
Über die Hongkonger Hintermänner ist noch wenig bekannt. Sie scheinen aber auch in anderen Ländern nach dem gleichen Muster zu operieren. Der Absender der vom Schweizer Zoll abgefangenen Pakete habe auch in andere Länder gefälschte Geräte geliefert, wo sie vermutlich nach dem gleichen Muster gegen echte iPhones umgetauscht wurden, heißt es in dem Bericht.

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