In aller Ruhe

Prag, jetzt! Unterwegs in der „Goldenen Stadt“

Reisen & Urlaub
18.08.2020 15:00

Prag ist eines der beliebtesten Reiseziele auf der Welt. Doch durch Corona ist alles anders, und auf einmal lassen sich die berühmten Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe genießen.

Mit dem Railjet erreicht man die tschechische Hauptstadt klimafreundlich (CO2-Ersparnis: 81,5 kg pro Person im Vergleich zum Pkw) und bequem in etwa vier Stunden, erspart sich mühsames bzw. teures Parkplatzsuchen, steigt zentral aus und ist sozusagen mitten im Geschehen. Der Wenzelsplatz ist nur einen Steinwurf entfernt, überhaupt gibt es eine große Fülle an historischer Bausubstanz, die es mehr als wert ist, sie wenigstens einmal im Leben anzusehen. Ich muss gestehen, ich bin „Wiederholungstäterin“, komme immer wieder gerne nach Prag. Diesmal mit dem Fokus, dieses Juwel, das gerne auch die „Goldene Stadt“ oder die „Hunderttürmige“ genannt wird, nicht in der Masse, sondern fast alleine zu genießen - und dieses Unterfangen gelingt! Es ist ein großartiges Gefühl, ohne Gedränge auf dem Altstädter Ring die Astronomische Uhr am Rathaus zu besichtigen.

Üblicherweise wird das Spektakel, wenn sich die beiden Fenster zur vollen Stunde öffnen und die Figuren der zwölf Apostel zum Leben erwachen und abschließend der goldene Hahn kräht, von einem großen Publikum verfolgt, jetzt wird diese zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählende Attraktion, die ein Meisterwerk gotischer Wissenschaft und Technik ist und als wertvolles Kulturdenkmal gilt, von keiner großen Menschenmasse begleitet. Es ist eine Wohltat und einmalige Gelegenheit, das jetzt zu erleben, genauso wie den sogenannten Königsweg – das ist die Strecke durch das Zentrum von Prag, über die die böhmischen Könige jahrhundertelang zu ihrer Krönung in den Veitsdom auf der Prager Burg ziehen mussten – der jetzt locker zu begehen ist, bis man dann auf der schönsten und längsten mittelalterlichen Brücke Europas steht, der Karlsbrücke. Judith, unsere Stadtführerin, genießt diese seltene Gelegenheit: „Normalerweise weiß man nie so recht, wo man mit einer Gruppe stehen bleiben kann, um etwas über die Geschichte zu erzählen, der Andrang ist einfach zu groß.“

Des einen Leid ist des anderen Freud
Natürlich fehlen die internationalen Gäste aus Asien und Amerika, vor allem in der Gastronomie, hören wir von Zděnek Pohlreich, der so etwas wie der tschechische Jamie Oliver ist, bekannt durch TV-Shows und zahlreiche Bücher. Er vertritt die „moderne tschechische Küche“, betreibt drei sehr verschiedene Lokale: das traditionsreiche Café-Restaurant Imperial, das Gourmet-Restaurant Divinis und das hippe Bistro Next Door by Imperial. Wir treffen ihn im Next Door – für uns wirkt es gut besucht, er dagegen sieht die leeren Plätze. Es gilt, „das Unternehmen zu stabilisieren und zu retten“. Normalerweise muss man, um hier einen Platz zu bekommen, drei Wochen vorher reservieren, jetzt kommt man einfach vorbei, und mit etwas Glück klappt es. Die Küche ist richtig empfehlenswert, es ist sozusagen die Qual der Wahl, besonders gut sind auch die Nachspeisen, die in einer reichen Palette angeboten werden.

Überhaupt hat die tschechische Küche, wie hinlänglich bekannt, einen sehr guten Ruf. Im Landwirtschaftlichen Nationalmuseum werden wir in die „Czech Specials“ eingeführt, kochen mit Tomáš Kalina, einem Kochbuchautor und Koch mit internationaler Erfahrung und außerdem guten Deutschkenntnissen, ein dreigängiges Menü und lernen, wie man das Nationalgericht schlechthin, Lendenbraten (Svíčková) mit Knödel, zubereitet.

Natürlich könnte man nach Prag kommen und nichts anderes tun, als den ganzen lieben Tag gut zu essen, aber ob der unzähligen Sehenswürdigkeiten – das historische Zentrum zählt seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe – wäre das natürlich schade. Lohnenswert ist außerdem ein Blick in das Königreich der Eisenbahn, eine riesige Modellgleisanlage mit vielen tschechischen Wahrzeichen, das nicht nur Kindern große Begeisterung entlocken kann und praktischerweise gleich neben unserem Hotel Vienna House Andel’s Prague (U-Bahn-Station Andel) im angesagten „Engelsbezirk“ situiert ist. Übrigens wird demnächst eine weitere Dependance in Wien eröffnet (geplant ist Ende Juli).

Etwa eine Stunde außerhalb von Prag liegt das ehemalige Thurn & Taxis Schloss Chateau Mcely inmitten eines 5 Hektar großen Gartens, Wälder ringsum. Viel Platz, ein wenig abseits gelegen (das ist heutzutage durchaus ein Vorteil), 24 Zimmer, herrlich renoviert mit vielen interessanten Aspekten. Wer keine Zeit für einen Abstecher hat, dem bleibt die Dependance in zentraler Prager Altstadt, eine traumhafte Wohnung in einem Art-déco-Haus, stilecht und mit genügend Kleingeld auch zu mieten. Dort treffen wir Repräsentanten vom Schloss, die uns die natürliche Kosmetiklinie von Chateau Mcely in einem Workshop näherbringen und Lust auf einen baldigen Abstecher machen – Prag ist ja weithin bekannt, Tschechien am Land oft schon nicht mehr, obwohl es mehr als eine Entdeckung wert wäre.

Andrea Thomas, Kronen Zeitung

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