„Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe“, sagt der 31-Jährige. An die Fahrt selbst fehlt ihm jegliche Erinnerung. Wodka hat er damals getrunken und Cannabis konsumiert. Wie so oft. Irgendwann kam ihm – warum auch immer – die wahnwitzige Idee, seinen Alfa Romeo zu starten und zu einer Fahrt aufzubrechen, die sein Leben hätte zerstören können. Denn mit einem Luftdruckgewehr hat er aus dem fahrenden Auto geschossen, mit einer Schaufel Fahrzeuge demoliert. „Und er ist in Schlangenlinien durch einen Hobbymarkt gefahren“, betont Staatsanwalt Ewald Hörzer. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Ein „versteinerter, starrer Blick“
Irgendwann gelang es dann mehreren Polizeistreifen, ihn zu stoppen. Ein Beamter beschreibt die surreale Situation: „Laute Rockmusik dröhnte aus dem Auto, er hatte einen Sturzhelm auf, blickte starr, ja wie versteinert vor sich hin und hat auf nichts reagiert.“ Gegen die Festnahme wehrte er sich: „Er packte sogar den Stacheldraht eines Weidezaunes und hat ihn nicht mehr losgelassen. Wir mussten ihn abzwicken.“ Und dann, wie aus dem Nichts, war dieser Zustand plötzlich vorbei. „Man konnte normal mit ihm reden. Er hat sich sogar mehrfach entschuldigt.“
„Sie sagten damals, dass Sie einsam sind, sich keiner für Sie interessiert. Dass Sie keine Freunde hätten?“, fragt Richterin Gudrun Schmitt. „Ich weiß es nicht“, sagt er, „aber jetzt habe ich Freunde.“ Das Schöffengericht gibt ihm eine zweite Chance: Er wird eingewiesen, aber bedingt. Er muss Auflagen erfüllen, wie etwa eine Therapie, einen Job, keine Drogen usw., und darf sich nichts mehr zuschulden kommen lassen.
Eva Stockner, Kronen Zeitung
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