BIP schrumpft um 10%

Deutsche Wirtschaft erleidet historischen Einbruch

Ausland
30.07.2020 13:45

Die deutsche Wirtschaft hat im zweiten Quartal einen historischen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hinnehmen müssen und befindet sich damit in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Rückgang des BIP fiel mit 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar noch drastischer aus, als das von Experten befürchtet worden war. Wirtschaftsforscher rechnen nun aber mit einem ebenfalls historischen Anstieg des BIP.

Zum Vergleich: Während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise war das BIP im ersten Quartal 2009 um 4,7 Prozent geschrumpft. Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier hatte schon im April von der schwersten wirtschaftlichen Delle seit dem Zweiten Weltkrieg gesprochen.

Zahlen „kein Anlass zur Panik“
Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im zweiten Quartal massiv zurück. Auch die privaten Konsumausgaben und die Investitionen in Ausrüstungen brachen laut Statistik ein. Der Staat erhöhte dagegen seine Konsumausgaben während der Krise. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sieht trotz des Rückgangs „keinen Anlass zu Panik“. Allerdings seien die Einschnitte der Corona-Rezession „mehr als eine einfache Konjunkturkrise“, erklärte ZEW-Forscher Friedrich Heinemann.

Exportindustrie stehen schwere Zeiten bevor
Die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, warnte vor übertriebenen Erwartungen an einen Aufschwung. „Nach der zunächst fast mechanischen Erholung durch die Angebotsseite dürfte das Aufholtempo dann aber bald wieder nachlassen“, erklärte sie. „Insbesondere die exportorientierte Industrie muss angesichts der global weiterhin hohen Infektionsdynamik mit viel Gegenwind rechnen.“

Folgen der Krise wirken noch lange nach
Eine gemischte Bilanz zog auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft. „Die gute Nachricht: Der Tiefpunkt der Krise liegt hinter uns, es geht seit Mai wieder aufwärts“, erklärte Konjunkturchef Stefan Kooths. „Die schlechte Nachricht: Die Krise ist längst nicht ausgestanden, und die Folgen wird Deutschland noch lange spüren.“

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