Neuer Versuch

Hirtenlaien könnten im Kampf gegen Wolf helfen

Tirol
30.07.2020 12:00

Die Tiroler Bauernschaft ist ob der fast wöchentlichen Meldungen über Wolfsrisse äußerst nervös. Die neueste Hiobsbotschaft kommt mit Rissen am Montag und Dienstag aus Pfunds, am Mittwoch war Expertenbegehung der Alm. Die Bauern lechzen weiterhin nach einer Lösung, Wanderschäfer Thomas Schranz könnte eine legale gefunden haben.

Die Schaf- und Ziegenbauern fletschen die Zähne und eine Lösung ist nicht in Sicht. Während die sich in puncto legaler Entnahme selbige zumindest bisher ausbeißen, bekommt die „Familie“ der Gemeinden mit Wolfsopfern stetig Zuwachs: Nachdem in Kössen, Walchsee, Kirchdorf und See seit Juni Schafe und Ziegen mit dem Reißwolf verhängnisvolle Bekanntschaft gemacht haben, wurden am Montag und Dienstag dieser Woche Risse in Pfunds gemeldet.

Möglicherweise handelt es sich um dasselbe Tier, das die toten Schafe in See Mitte Juli auf dem Kerbholz hat. „Die Bauern erzählen mir, dass sie in den letzten zwei Wochen in den Bergen um Pfunds einen Wolf beobachtet haben“, berichtet der einzige Wanderschäfer in Tirol, Thomas Schranz, der seit zwei Jahren Herdenschutzhunde einsetzt.

Wolfsapp in Entwicklung
Der Schafbauer sei auch kein Freund des Wolfes, aber man müsse sich mit der Präsenz gezwungenermaßen arrangieren. Der Tösner beschäftigt sich seit Längerem mit dem Thema Herdenschutz und ist auch überzeugt, dass das bei uns möglich ist. Die Absicht, dem Wolf in See einen Sender zu verpassen, sieht er kaum realisierbar: „Du musst erst mit einem Betäubungsgewehr auf 50 Meter rankommen, das ist aus meiner Sicht ziemlich aussichtslos.“

Schranz setzt auf gezielte Weideführung in Kombination mit moderner Technologie. Zurzeit sei eine App in Entwicklung, die Bewegungen der Herde um besenderte Schafe realisiert und weitergibt. Auch eine Wärmebildkamera für die Nacht wird gerade getestet. „Es tut sich derzeit sehr viel“, sagt er.

Neue Idee: Volunteers
Auch er tut viel und hat sich beispielsweise eine mobile Hirtenhütte gebaut, die bald im Rahmen einer neuen Idee zum Einsatz kommt: freiwillige Laien. „Am 4. August kommt eine Familie aus Graz hierher, die einen Monat lang das Hirtenwesen kennenlernen möchte“, freut sich der Wanderschäfer. Das Konzept der Volunteers funktioniere in Italien bereits. Jene aus Graz werden in der mobilen Hirtenhütte logieren und den Hirten unterstützen. Es hätten sich überraschend viele Interessenten gemeldet und wenn dieser Versuch positiv endet, könnten Laienhirten - mit Diplom übrigens - Teil des Herdenschutzes werden. Ab nächstem Jahr werde Schranz jedenfalls fertige Schutzprojekte anbieten, in Serfaus wird bereits diskutiert.

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