Auf der Rennstrecke - sei es im Profisport wie auch im Hobby-Bereich - haben sich Airbag-Kombis für Motorradfahrer längst durchgesetzt. Doch es gibt solche schützenden Luftsäcke längst auch für den Einsatz auf der Straße. Drei solche Systeme haben ADAC und ÖAMTC nun getestet. Alle drei funktionieren praktischerweise ohne Verbindung zum Motorrad.
Bei den drei Airbag-Westen der neuesten Generation handelt es sich Alpinestars Tech-Air Street e-System, Dainese D-Street Smart JKT und Held eVest. Das Ergebnis: Alle getesteten Jacken werden mit „gut“ bewertet und bieten im Falle eines Unfalls mit bis zu 50 km/h zusätzlichen Schutz im Brust- und Rückenbereich.
Alle drei Jacken haben eine Interventionszeit (Dauer vom ersten Anstoß bis zum vollständigen Aufblasen des Airbags) von ca. 80 Millisekunden; sobald das System erkennt, dass sich der Fahrer auf unnatürliche, ruckartige Weise vom Bike entfernt, wird der Airbag aktiviert. Daher ist der Schutz bei allen Produkten bereits vor dem Anprall des Motorradfahrers am Auto vorhanden.
Kleine Unterschiede gibt es in der Handhabung. So erfolgt die Wiederinstandsetzung nach einem Unfall bei den Modellen von Dainese und Alpinestars beim Händler beziehungsweise beim Hersteller. Die Weste von Held/In&Motion kann der Nutzer nach dem Auslösen selbst wieder in Stand setzen. Die Weste von Dainese ist die einzige, die auch mit beliebiger passender Schutzkleidung - zum Beispiel der vorhandenen Lederkombi - kombiniert werden kann. Die anderen Westen erfordern eigene, kompatible Jacken.
Die Ergebnisse im Detail:
Ideal für die Rennstrecke: Airbag-Maßkombi
Das Nonplusultra für den Einsatz auf Rennstrecken sind Lederkombis mit integriertem Airbag. Idealerweise lässt man sich die nach Maß auf den Leib schneidern. Bei Dainese übernimmt das derselbe Schneider, der u.a. auch für die Rennanzüge von MotoGP-Star Valentino Rossi zuständig ist
Airbag-Westen bedeuten Sicherheitsgewinn
Von 1. Jänner bis 15. Juli 2020 sind trotz Corona und wechselhaftem Wetter 30 Biker auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen (Quelle: ÖAMTC-Unfallforschung). „Im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet das zwar einen Rückgang, dennoch zeigt der Blick auf die Statistik, dass Handlungsbedarf besteht. Airbag-Westen können definitiv helfen, die Verletzungsschwere bei Unfällen zu reduzieren“, ist ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl überzeugt. „Klar ist aber auch: Die Westen helfen vor allem bei geringeren Geschwindigkeiten.“
Weil auch der Tragekomfort nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wenig zu wünschen übrig lässt, empfiehlt der ÖAMTC jedem Biker ernsthaft über die Anschaffung dieses speziellen Schutzes nachdenken.
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