Blasphemievorwürfe

Mann in Pakistan im Gerichtssaal erschossen

Ausland
29.07.2020 12:46

Im Nordwesten Pakistans ist ein wegen Blasphemie angeklagter Mann mitten im Gerichtssaal erschossen worden. Ein junger Mann habe den Angeklagten in der Stadt Peshawar mit Schüssen in den Kopf getötet, sagte ein Polizeibeamter in der Hauptstadt der Provinz Khyber Pakhtunkhwa am Mittwoch. Es war zunächst nicht klar, wie der Täter die Waffe mit in das Gericht bringen konnte.

Laut Polizei war der Angeklagte wegen angeblicher Beleidigung des muslimischen Propheten Mohammed bereits seit 2018 in Haft, der Blasphemieprozess sollte am Mittwoch beginnen. Der Schütze ließ sich festnehmen, nachdem er den Mann vor den Augen des Richters tötete. Später habe er der Polizei gesagt, dass ihm der Prophet Mohammed im Traum erschienen sei und den Auftrag zum Töten gegeben hatte. Das Opfer gehörte der religiösen Minderheit der Ahmadiyya an.

Verfolgte Gemeinschaft
Die muslimische Reformbewegung Ahmadiyya wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts im damaligen Britisch-Indien gegründet. Sie ist bei anderen muslimischen Gemeinden umstritten. Laut Menschenrechtlern gehört die Gruppe zu den am meisten verfolgten Gemeinschaften in Pakistan. Pakistan führte die umstrittenen Blasphemiegesetze in den 1980er-Jahren während der Amtszeit des ehemaligen Militärherrschers Zia ul-Haq ein. Oft werden Angeklagte getötet, bevor ihr Prozess beginnt.

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