Traurige Premiere

Drama am Klettersteig: Tödlicher Bedienungsfehler

Tirol
29.07.2020 07:30

Am Dienstagmorgen herrschte traurige Gewissheit: Die 62-jährige Französin, die am Vortag in Tirol vom Klettersteig in den Umhauser Stuibenfall gestürzt war, wurde im Verlauf des Horlachbachs tot gefunden. Offenbar war der Französin ein Bedienungsfehler am Klettersteigset zum Verhängnis geworden.

Sturz aus einem Klettersteig in einen tosenden Wasserfall – an ein ähnliches Unglück kann sich bei der Tiroler Bergrettung niemand erinnern. Die traurige Premiere gab es jetzt an Tirols größtem Wasserfall im Ötztal, der eine Fallhöhe von 159 Metern aufweist.

Das 62-jährige Opfer gehörte einer neunköpfigen französischen Urlaubergruppe an, die in Sölden stationiert ist und am Montag den spektakulären Klettersteig entlang des Stuibenfalls durchsteigen wollte.

„Vermutlich falsch ausgehängt“
Die Frau hatte den als durchschnittlich schwierig (C) klassifizierten Eisenweg praktisch schon bewältigt und wollte die schwierigere Ausstiegroute auf der ausgesetzten Seilbrücke nehmen. Nach deren Überquerung passierte ihr beim Ausstieg möglicherweise ein Bedienungsfehler am Klettersteigset. „Sie hat sich vermutlich falsch ausgehängt, das Set war gelöst und die Frau dadurch ungesichert. Aus ungeklärter Ursache stürzte sie dann gegen 12.55 Uhr in den Wasserfall“, sagt ein ermittelnder Polizist. Die Frau fiel zunächst ungefähr 40 Meter tief in einen Gumpen und wurde anschließend von der Strömung weiter mitgerissen.

Den darauffolgenden Großeinsatz mit mehreren Wasserrettungen und Bergrettungen, Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehr Innsbruck, Alpinpolizei und Hubschrauber hat die Region nicht oft erlebt. Dennoch musste der Einsatz abends um 19.30 Uhr zunächst ergebnislos eingestellt werden.

Am Dienstag wurde die Suche um 6 Uhr fortgesetzt, um 7.20 Uhr hat man die 62-Jährige schließlich im Horlachbach rund 150 Meter nach dem Stuibenfall tot entdeckt. Sie lag eingeklemmt unter einem Stein im Wasser. Der Polizeihubschrauber Libelle barg den Leichnam, der anschließend obduziert wurde.

Sechs Klettersteigtote
Die Frau ist die sechste Klettersteigtote in Tirol seit November 2018. Am Stuibenfall hatte es bisher freilich keine schweren Zwischenfälle gegeben. Allerdings gilt dieser Klettersteig als Hotspot für Einsätze, bei denen die Bergrettung überforderte Bergsportler unverletzt bergen muss.

Unglück vor zwei Jahren
Schon im Herbst 2018 fand im Bereich des Stuibenfalls übrigens eine große Suchaktion nach einem vermissten 24-Jährigen aus Umhausen statt. Der junge Mann war nach einer Feier in Niederthai nicht zu Hause angekommen. Eine Woche später entdeckten die Einsatzkräfte den Einheimischen tot im Bachverlauf unter dem Stuibenfall.

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