Nicht nachhaltig

WHO mit Kritik an dauerhaften Grenzschließungen

Ausland
27.07.2020 20:15

Die Weltgesundheitsorganisation sieht in dauerhaften Grenzschließungen kein geeignetes Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die langfristige Schließung der Grenzen sei „keine nachhaltige Strategie für die Weltwirtschaft, für die Ärmsten der Welt oder für irgendjemand anderen“, sagte WHO-Notfallkoordinator Michael Ryan am Montag. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kündigte außerdem eine Überprüfung des derzeitigen Status der Corona-Pandemie als „internationaler Gesundheitsnotfall“ an. 

Die Grenzen für die absehbare Zukunft zu schließen, sei für einzelne Länder nicht umsetzbar, sagte Ryan. „Volkswirtschaften müssen wieder öffnen, Menschen müssen zur Arbeit, der Handel muss wieder aufgenommen werden.“

Einheitliche globale Strategie nicht umsetzbar
Ryan räumte zugleich ein, dass eine einheitliche globale Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie nicht möglich sei. Nötig seien vielmehr lokale Antworten auf Infektionsherde. Auch örtlich begrenzte Ausgangssperren könnten dabei die richtige Reaktion sein, um ein schwerwiegendes Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Ein halbes Jahr internationaler Gesundheitsnotfall
Die WHO hatte angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus am 30. Jänner einen internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Damals hatte es außerhalb Chinas erst 100 Infektionsfälle gegeben. Inzwischen sind weltweit mehr als 650.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, mehr als 16 Millionen Menschen haben sich angesteckt.

Einstufung der Corona-Pandemie auf dem Prüfstand
Tedros kündigte an, die Einstufung der Pandemie als „Notfall für die öffentliche Gesundheit von internationaler Tragweite“ entsprechend der Regularien in dieser Woche auf den Prüfstand zu stellen. Ein internationaler Gesundheitsnotfall muss alle sechs Monate evaluiert werden.

Wegen ihres Krisenmanagements war die WHO in den vergangenen Monaten teils massiv in die Kritik geraten. Insbesondere US-Präsident Donald Trump warf der WHO eine zu große Nähe zu China vor und leitete Anfang Juli offiziell den Austritt der USA aus der internationalen Organisation ein.

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