„Eine Erfolgsgeschichte“, wie Popp rückblickend resümiert: „Es war eine erforderliche und zum Glück auch gut überlegte Vereinheitlichung.“ Die damals aber nicht unumstritten war. Kritiker sahen vor allem für Wien ein Problem, warnten intern davor, ländliche Gendarmerie-Strukturen aus Niederösterreich in die Großstadt zu verpflanzen. Zudem fielen der Zusammenlegung zahlreiche Führungsposten zum Opfer. Noch einige Zeit nach der Zusammenlegung gab es außerdem interne Grabenkämpfe ehemaliger Gendarmen mit Polizisten.
Für Niederösterreich bedeutete die Zusammenlegung im selben Jahr rund 80 zusätzliche Exekutivbeamte, durch die Straffung in der Führungsriege konnten zudem mehr Polizisten auf der Straße eingesetzt werden. Optisch fielen vor allem die neuen blauen Uniformen und die silber-blauen Fahrzeuge auf, die „Gendarmerieposten“ wurden durch „Polizeiinspektionen“ ersetzt. Zusätzlich wurde aus dem Landesgendarmeriekommando das Landespolizeikommando. Popp, der damals vom Major zum Brigadier befördert wurde, wurde Stellvertreter des Landespolizeikommandanten Arthur Reis. „Er erklärte es damals als unsere Pflicht, mit den Ängsten und Sorgen der Bediensteten behutsam und verantwortungsbewusst umzugehen“, so Popp.
Sieben Jahre danach kam der nächste Reformschritt mit der Zusammenlegung der Sicherheits- und Bundespolizeidirektion mit dem Landespolizeikommando zur Landespolizeidirektion Niederösterreich, der Popp seit Juli nun vorsteht: „Mit fast 5400 Bediensteten bemühen wir uns um die Sicherheit in Niederösterreich und bewältigen gemeinsam die aktuellen und noch kommenden Herausforderungen.“
5400 Polizistinnen und Polizisten sorgen derzeit in Niederösterreich Tag und Nacht für Sicherheit. Wir sind immer bereit!
Landespolizeidirektor Franz Popp
An die Gendarmerie erinnern indes heute vor allem Gedenkstätten wie in Wiener Neustadt an die 156-jährige Geschichte der Gendarmerie. An der Südmauer des Friedhofs der Militärakademie ruht mit Johann Franz Kempen einer der zentralen „Baumeister“ der Gendarmerie, der von Kaiser Franz Joseph 1849 zum Generalinspektor ernannt wurde. In der Allzeit Getreuen steht zudem das sogenannte Kempenkreuz. Es befindet sich an jener Stelle nahe dem Forsthaus bei der Waldschule, an dem 1859 eine Bethalle in Gedenken an den Eintritt Kempens in die Armee geweiht wurde.
Thomas Werth, Kronen Zeitung
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