Freispruch in Graz

Syrer wegen versuchter Zwangsheirat vor Gericht

(Bild: Juergen Radspieler (Symbolbild))

„Ich werde dich zerstückeln und in den Müll werfen!“ - Mit diesen schlimmen Worten soll ein Syrer laut Anklage seine Tochter bedroht haben, nachdem sie sich weigerte, einen Unbekannten zu heiraten. Vor Gericht wollte die 19-Jährige, die an einem geheimen Ort untergebracht ist, plötzlich nicht mehr aussagen. Vielleicht aus Angst. Ihr Vater wurde freigesprochen.

„Ich liebe alle meine sieben Töchter sehr, vor allem sie.“ Niemals hätte er die 19-Jährigen mit dem Tod bedroht. „Ich bin ein liberaler Vater. Ich bin für Demokratie wie in Europa!“, versucht sich der 49-jährige Vater beim Prozess in Graz zu erklären. „Es gab weder Bräutigam noch Brautkleid“, argumentiert der Verteidiger.

Wir waren erst eine Woche in Graz. Ich weiß nicht, was da passiert ist.

Der angeklagte Asylwerber

„Und warum hat die Tochter dann so große Angst, dass sie sich nur via Video zuschalten lässt, statt ins Gericht zu kommen?“, will Richter Andreas Rom wissen. Und gibt gleich selbst die Antwort: „Weil sie Repressalien der Familie fürchtet. Dass sie verfolgt und ihr Aufenthaltsort entdeckt wird.“ - „Nein, das stimmt nicht“, so der Syrer. „Ich würde sie nie zu etwas zwingen.“ - „Und warum wollten Sie und Ihr Sohn dann unbedingt ihre Wohnadresse herausfinden?“ - „Weil ich sie zurückhaben will!“ Die 19-Jährige habe psychische Probleme.

Richter Andreas Rom

(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU/APA-POOL)

Bei der Videoübertragung bricht er in Tränen aus. Doch die Tochter will gar nicht mehr aussagen. Was bleibt, ist ein Freispruch und die Hoffnung für die anderen Töchter...