Wichtiges Statement

Drei mutige Frauen fordern „letzten Diktator“

Ausland
25.07.2020 06:00

Minsk. Mit diesen Herausforderern hat Alexander Lukaschenko, „der letzte Diktator Europas“, wohl nicht gerechnet. Kurz vor der Präsidentenwahl in Weißrussland schickt sich ein Frauen-Trio an, den seit 26 Jahren regierenden autoritären Herrscher zu entmachten. Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa schicken sichan, den „letzten Diktator“ zu stürzen. Da weder freie noch faire Wahlen stattfinden, sind die Chancen der Damen gering. Aber es ist ein wichtiges Statement.

Viktor Babariko galt als aussichtsreichster Kandidat der Opposition, um Lukaschenkos autoritäres Regime zu beenden. Vor wenigen Tagen wurde er verhaftet. Verdacht auf Geldwäsche.

Zuvor hatte es mit Waleri Zepkalo ebenfalls einen Oppositionellen erwischt. Seine 160.000 Unterstützungserklärungen (100.000 brauchte man, um zur Präsidentenwahl antreten zu dürfen) seien zu einem Großteil ungültig gewesen, urteilte die nationale Wahlbehörde.

Lukaschenko überlässt nichts dem Zufall
Der prominente Blogger Sergej Tichanowski, ein Regimegegner, sitzt ebenfalls in Haft. Lukaschenko will nichts dem Zufall überlassen, sperrt die Opposition weg. Und schafft sich damit Gegner, mit denen er nicht gerechnet hat. Sie heißen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa.

Zepkalo ist die Ehefrau des nicht zugelassenen Waleri, Kolesnikowa die Stellvertreterin des Bankiers Babariko. Swetlana Tichanowskaja wollte kandidieren, nachdem ihr Mann im Mai verhaftet worden war. Danach war sie extremem Druck und Repressalien ausgesetzt. Ihren Kindern und ihr selbst wurde mit dem Tod gedroht, unter Tränen zog sie im Juni ihre Kandidatur zurück. Nun ist sie wieder da.

Größte Kundgebung der Opposition in Minsk
Und wie! Das zeigte sich unter anderem am vergangenen Sonntag in Minsk bei der größten Oppositionskundgebung in Weißrussland seit Jahrzehnten. Auf der Bühne stand Tichanowskaja und forderte ein Leben in Freiheit in einem Land, in dem „sie Leute nicht von der Straße zerren, in einen Polizeibus stecken und wegen eines erfundenen Grundes ins Gefängnis stecken“.

Die drei mutigen Frauen von Weißrussland sind populär wie eine Rockband. Auf der Straße werden sie für Selfies angehalten. Gänzlich unbeeindruckt davon ist Lukaschenko. Er respektiere Frauen, doch die Gesellschaft sei nicht reif genug, eine Frau zu wählen, sagte er unlängst. Am 9. August wird es sich entscheiden.

Kronen Zeitung

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