Manchmal steht am Anfang der Faszination die Irritation. So auch bei Thaddaeus Ropac, dem Galeristen mit weltweiter Bedeutung. Er entdeckt als junger Mann die Installation Basisraum Nasse Wäsche von Joseph Beuys und staunt: „Ich sehe die Dachrinne am Boden, daneben einen Stuhl. Das hat mich sehr irritiert und verunsichert, fast geärgert. Ich dachte: Was soll denn hier die Kunst sein?“ Trotzdem brachte ihn dieses Objekt zur Kunst. Ein Schlüsselerlebnis, das sein weiteres Leben bestimmte.
„Das Geniale ist sehr selten“
Bevor Ropac später Künstler wie Georg Baselitz, Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat ausstellte, bearbeitete er Skulpturen aus Stein. Nicht zu seiner Zufriedenheit. „Ich habe schnell gelernt: jeder kann kreativ sein, aber das Geniale ist sehr selten. Das Geniale habe ich bei mir leider wirklich nicht verspüren können.“ Umso wichtiger ist es dem Galeristen heute, aktuell mehr als 20 junge Kunstschaffende in Salzburg zu fördern. „Bei all den bedeutenden Künstlern und wichtigen Nachlässen ist es für eine Galerie unabdingbar, sich an den jungen Künstlerinnen und Künstlern zu orientieren, um zu sehen was nachkommt.“
Acht Ausstellungen habe sich angesammelt
Im Lockdown haben sich acht Ausstellungen angesammelt. „Die müssen wir neu unterbringen“, sagt der Kunstsammler mit großer Vorfreude: Ab 25. Juli zeigt die Galerie Thaddaeus Ropac Anselm Kiefer „Für Walther von der Vogelweide“ in der Villa Kast. Sie kommt zur rechten Zeit, denn: „Kunst ist grundsätzlich so etwas wie ein Tröster. Weil es Dinge unseres Lebens beschreibt wie sonst nichts.“ Alles sei von Fakten geprägt, egal in welchem Bereich man arbeite. Ropac ist überzeugt: „Die Kunst vermag uns aus diesen Abläufen herauszuholen und diese in einer guten Art und Weise zu unterbrechen.“
Kunst ist grundsätzlich so etwas wie ein Tröster. Weil es Dinge unseres Lebens beschreibt wie sonst nichts.
Galerist Thaddaeus Ropac
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