Ungerecht

Equal Pension Day: Steirerinnen leben oft in Armut

Steiermark
23.07.2020 17:30

Der Equal Pension Day ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen das ganze Jahr über bekommen. In der Steiermark fällt dieser Tag heuer auf den 24. Juli, wie das Büro der Grazer Stadträtin Judith Schwentner (Grüne) errechnet hat. 

Laut Zahlen der Armutskonferenz ist in Österreich jede Person armutsgefährdet, die im Monat weniger als 1286 Euro zur Verfügung hat - das sind 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens. Frauen sind eher betroffen, rund 653.000 Frauen über 18 laufen Gefahr, arm und gesellschatlich ausgegrenzt zu sein. Bei den Männern sind es 517.000 (Quelle: Statistik Austria).

Die Pension, die Frauen durchschnittlich in der Steiermark erhalten, untersteigt diese Grenze gleich um über 200 Euro. Sie bekommen nämlich nur 1072 Euro monatlich. „Gerade in der Corona-Krise haben Frauen bewiesen, dass sie Systemerhalterinnen sind, und nach wie vor bildet sich das aber nicht in ihren Gehältern ab“, sagt Stadträtin Schwentner dazu.

Hohe Teilzeitquote führt zu weniger Pension
Aber woran liegt der eklatante Pensionsunterschied? Frauen arbeiten eher in schlecht bezahlten Branchen und verdienen auch bei gleicher Aufgabe und Qualifikation nach wie vor weniger als männliche Kollegen. Dazu kommt, dass sie für Kinderbetreuung und Haushalt hauptverantwortlich sind. Arbeitspausen, Teilzeitbeschäftigung und Co. - dadurch fließt auch weniger Geld in die Pensionskasse. In der Steiermark arbeitet knapp die Häfte der berufstätigen Frauen in Teilzeit.

Die Lösung liegt in der gerechten Aufteilung von unbezahlter Arbeit im Haushalt. „In Graz müssen wir beim Ausbau der Kinderbetreuung vor allem für unter 3-jährige Kinder ansetzen“, meint Schwentner. Auch, wenn die Landesregierung erst kürzlich rund neun Millionen Euro für 700 neue Plätze beschlossen hat, zeigen aktuelle Zahlen, dass das Bundesland nachhinkt: Mit einer Betreuungsquote von 88,5 Prozent bei 3- bis 5-Jährigen liegt die Steiermark unter dem Bundesschnitt. Anteilsmäßig werden hierzulande jedoch die wenigsten Kinder unter zwei Jahren betreut, und zwar nur rund 17 Prozent. 

Der steirische Neos-Abgeordnete Robert Reif setzt noch nach: „Und es braucht auch mehr Verlässlichkeit für Eltern, denn die Steiermark liegt bei den Schließtagen, nämlich mit vier Arbeitswochen im Jahr, deutlich über dem bundesweiten Schnitt.“

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