Mord an Journalistin

Suizidversuch? Kronzeuge schwer verletzt im Spital

Ausland
22.07.2020 17:43

Ein Kronzeuge im Mordfall der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia liegt nach einem mutmaßlichen Suizidversuch schwer verletzt im Krankenhaus. Die Polizei auf Malta hatte den Taxifahrer Melvin Theuma in der Nacht auf Dienstag nach eigenen Angaben mit Stichwunden am Körper, Hals und den Händen gefunden. Weil der Kronzeuge am Mittwoch erneut vor Gericht aussagen sollte, tauchten sofort Gerüchte über einen möglichen Angriff auf Theuma auf.

Die Polizei wies entsprechende Spekulationen am Mittwoch aber zurück. Die regierungskritische Bloggerin Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 mit einer Autobombe in die Luft gesprengt worden. Sie hatte über Korruption bei Regierung und Geschäftsleuten auf Malta recherchiert. Drei Männer werden beschuldigt, das Attentat auf die Frau durchgeführt zu haben.

Polizei geht von Selbstmordversuch aus
Theuma sei mit einem Messer in der Hand gefunden worden, sagte Polizeikommissar Angelo Gafà. Man gehe davon aus, dass er sich selbst verletzt habe, Hinweise auf andere Beteiligte lägen nicht vor. Die Behörden hatten das Haus des Kronzeugen bewacht. Theumas Anwalt habe vergeblich versucht, seinen Klienten zu erreichen und Alarm geschlagen. Der Zustand des Verletzten sei kritisch, aber stabil, hieß es.

Kronzeuge sollte am Mittwoch aussagen
Zufall oder nicht: Theuma hätte am Mittwoch erneut vor Gericht aussagen sollen. Der Taxifahrer hatte für Informationen zu dem Mordfall Straffreiheit erhalten. Vor Gericht hatte er erklärt, dass der Unternehmer Yorgen Fenech ihm Geld gegeben habe, um Auftragskiller zu bezahlen. Fenech weist die Anschuldigungen zurück. Er war im November 2019 festgenommen worden, als er Malta mit einer Jacht verlassen wollte. Inzwischen ist er unter anderem wegen Mittäterschaft angeklagt.

Weil auch politische Funktionäre, darunter auch Minister, in den Mord verwickelt sein sollen, hatte der Fall Anfang des Jahres zum Austausch der Regierung in Valletta geführt. Menschenrechtsgruppen beobachten die Ermittlungen.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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