krone.at-Kolumne

Maskenpflicht: Alles eine Sache der Inszenierung

Politik
22.07.2020 11:59

Die Ankündigung der neuerlichen Maskenpflicht will wohl überbracht sein. So musste diese nämlich warten, bis der Kanzler wieder im Lande ist. Böse Zungen könnten behaupten, es warat wegen der Inszenierung. Das scheint nicht ganz unplausibel.

Es war eine Pressekonferenz wie so viele. Dennoch ließ es sich der Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht nehmen, die frohe Kunde der neuerlichen Maskenpflicht höchstpersönlich zu überbringen - dazu kam er extra aus Brüssel angereist. Das wäre schließlich ohne ihn nicht gegangen. Oder so.

Video: Maskenpflicht in allen Bereichen des täglichen Lebens“:

Österreich wartet auf sein Corona-Quartett
Die Kritik der Opposition, dass auch Rudolf Anschober, seines Zeichens immerhin zuständiger Gesundheitsminister, die MNS-Pflicht verkünden hätte können, hat etwas für sich. Dass die Öffentlichkeit auf die Vollständigkeit des türkis-grünen Corona-Quartetts warten musste, hinterlässt schon den fahlen Beigeschmack einer besonders hingebungsvollen Inszenierung. Und in Zeiten von Corona sollte das nun wirklich keine Kategorie sein.

Show-Charakter der Pressekonferenz trübt Ernsthaftigkeit
Auch die mehrmalige Verschiebung der Verkündung der neuerlichen Maskenpflicht zeigt, dass die Maßnahme offenbar ohnehin nicht ganz so dringend notwendig ist, um den steigenden Infektionszahlen etwas entgegenzuhalten. Das dämpft die Motivation, die aktuelle Lage ernst zu nehmen. Die dadurch angepeilte Mahnung zur Vorsicht ist durch den Show-Charakter der Pressekonferenz getrübt.

Was wurde aus den Cluster-Maßnahmen?
Nichtsdestotrotz tragen wir also nach 35 Tagen Pause wieder Maske. Vergessen ist inzwischen, dass die Bundesregierung zuletzt noch auf Cluster-Maßnahmen als auf eine bundesweite Pauschallösung setzen wollte. Gut, die Infektionszahlen steigen wieder - aber ob da eine erneute, allgemeine Maskenpflicht in Supermärkten und Banken tatsächlich das Antidot sind? Das sehen selbst Experten kritisch.

Warum die neuerliche Maskenpflicht dennoch sinnvoll ist
Vergessen darf man aber auch nicht, dass es wohl auch in der Bekämpfung der steigenden Infektionszahlen ein ganzes Bündel an Maßnahmen brauchen wird. Der Erinnerungseffekt der Masken, dass das Virus immer noch unter uns ist, ist sicherlich ein sinnvoller.

Gerade in den letzten Wochen hat man vielerorts gesehen, dass die Angst vor einer Ansteckung verflogen ist. Diese Unvorsicht von so manchem schreit förmlich nach einer zweiten Welle im Herbst. Wenn eine Maske dabei hilft, das in Erinnerung zu rufen, soll dem auch so sein. Aber das geht auch ohne Inszenierung.

Katia Wagner, krone.at

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