Umbau dauert länger

Keine Sommerpause auf der Baustelle des Parlaments

Wien
18.07.2020 17:00

Der Umbau des historischen Parlamentsgebäudes auf der Wiener Ringstraße wird länger dauern und auch kostspieliger als geplant. Nach den Sanierungsarbeiten stehen jetzt die Innenausbauten an. 

Bald 140 Jahre nach seiner Errichtung wird das historische Parlamentsgebäude auf der Wiener Ringstraße seit fast drei Jahren umgebaut - und die Arbeiten dort schreiten trotz Corona-Krise voran. Sommerpause hat die Baustelle keine - schließlich soll das renovierte Parlament so schnell wie möglich in neuem Glanz erstrahlen. Allerdings wird der Umbau länger dauern und auch kostspieliger als geplant.

Ursprünglich hätten die im Herbst 2017 gestarteten Bauarbeiten schon diesen Sommer abgeschlossen werden sollen. Später wurde der Sommer 2021 angepeilt - aufgrund der Corona-Krise wird nun auch dieses zeitliche Ziel nicht zu halten sein. Im März ist die Baustelle wegen eines Corona-Verdachtsfalls vorübergehend stillgestanden. Danach kam es zudem zu Lieferschwierigkeiten, und Arbeiter aus dem Ausland konnten nicht nach Österreich einreisen.

„Die Verzögerung ist aber auch der Komplexität der Baustelle geschuldet“, erklärt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei einem Lokalaugenschein der „Krone“. Er rechnet damit, dass sich die Fertigstellung des Gebäudes um vier bis sechs Monate, also bis Ende 2021, verzögern werde. Erst danach können die Abgeordneten und Mitarbeiter rückübersiedeln, was wiederum mehrere Monate in Anspruch nehmen wird.

Auch das gesetzlich fixierte Kostenlimit, das bei 352,2 Millionen Euro liegt, wird überschritten. Nicht nur wegen der Corona-Krise, sondern auch wegen Aufträgen, die nicht eingeplant waren - darunter zwei statt nur einem abhörgeschützten Lokal für Untersuchungsausschüsse und zusätzliche Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten an der Fassade. Sobotka beziffert die Kosten dafür mit 22 Millionen Euro. Corona-bedingte Mehrkosten sind hier noch nicht eingerechnet - wie hoch diese ausfallen, soll bis September geklärt werden.

Nächster Schritt sind die Innenausbauten
Jedenfalls: Die Sanierungsarbeiten am Rohbau des Parlaments sind nun weitgehend abgeschlossen. Jetzt stehen die Innenausbauten an. Aktuell sind 370 Menschen auf der Baustelle im Einsatz. In Spitzenzeiten waren es über 500 von 80 Firmen. 1600 Räume befinden sich im Parlament. Die Generalsanierung bringt in etwa 13.000 Quadratmeter mehr Fläche. Manche Büro- und Repräsentationsräumlichkeiten sind bereits renoviert. Der größte Raum ist die fast 1000 Quadratmeter große Säulenhalle - darunter wird das neue Besucherzentrum entstehen.

Herzstück der Umbauarbeiten ist der Plenarsaal des Nationalrats: Die Inneneinrichtung samt Wappenadler wurde abmontiert und soll rechtzeitig bis zur ersten Nationalratssitzung wieder im Plenarsaal hängen. Über dem Saal entsteht ein gewölbtes Glasdach - dadurch werden die Parlamentarier freie Sicht in den Himmel haben. Der historische Sitzungssaal wiederum wird nur geringfügig restauriert.

Restaurant mit Blickü ber die Dächer Wiens
Neben 14.000 Quadratmeter Boden werden 8000 Meter Dach saniert. Das grüne Kupferdach wird durch ein graues Blechdach ersetzt. Eine Kranfahrt zeigt den Stand der Arbeiten von oben auf der größten Baustelle der Republik.

Nach Fertigstellung soll auch ein Restaurant mit Blick über die Dächer Wiens im neu ausgebauten Dachgeschoß Besucher anlocken. Geplant sind darüber hinaus auch vier Außenterrassen.

Sandra Schieder, Kronen Zeitung

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