Buhlschaft im Talk

Peters: Rollenangebot beim Supermarkt-Einkauf

Adabei
18.07.2020 05:55

Proben unter Corona-Bedingungen, keinerlei Fan-Kontakt sowie die Inkompatibilität von High Society und der Kunst - Buhlschaft Caroline Peters über ihre Festspiel-Gedanken.

„Krone“: Die Buhlschaften blieben nie sehr lange in Salzburg. Zuletzt waren die Halbwertszeiten überhaupt recht kurz. Wie lange hat Caroline Peters vor zu bleiben?
Caroline Peters: Das weiß ich gar nicht. Ursprünglich war es geplant für ein Jahr, weil ja dann alles wechseln sollte und das war von vornherein klar, dass das nach einem Jahr alles wechselt, alle Positionen, die Regie und selbst die Präsidentin. Doch jetzt ist durch Corona noch einmal alles in eine neue Waagschale geraten. Im Moment bin ich so darauf fixiert, dass es überhaupt stattfindet, dass ich überhaupt nicht darüber nachdenken kann, was weiter passiert - zum ersten Mal in meinem Leben.

Das Rollenangebot per se löste welche Reaktion aus?
Ich war wahnsinnig überrascht. Ich war auf dem Weg zum Einkaufen, es war eine denkbar alltägliche, sehr langweilige Situation. Eine Situation, wie man sie jeden Tag erlebt und immer vergisst. Es war vor dem Supermarkt am Telefon und dann so: „Aha? Wirklich? Echt? Aja? Was? Na ja, da muss ich mal drüber nachdenken.“ Und dann hatte ich noch den ganzen Einkauf vom Billa und hab‘ mir gedacht, das kann doch nicht wahr sein, ah, das ist jetzt passiert, wirklich, also, was ist das denn jetzt? (lacht)

Hand aufs Herz? Ist die Rolle der Buhlschaft jetzt nur ein 40-Zeiler-Text oder schwierig zu mimen?
Es gibt grundsätzlich nicht so viele einfache Rollen, und je weniger man zu sagen hat, umso schwieriger wird es, weil man auf den Punkt genau treffen muss. Man kann nicht fünf Schüsse daneben schießen und dann hat man noch 20 weitere. Denn dann haben die Zuschauer die ersten fünf schon wieder vergessen. Man hat halt fünf Schüsse und die sitzen oder sie sitzen nicht. Das erhöht für mich bei kleineren Rollen enorm den Druck.

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Jahrhundert-Buhlschaft? Ich beziehe es nur auf das Jubiläum. Alles Weitere ist mir zu viel im Voraus.

Caroline Peters

„Jahrhundert-Buhlschaft“ zu sein, löst bei Ihnen welche Emotionen aus?
Ich beziehe es nur auf das Jubiläum. Alles Weitere ist mir zu viel im Voraus.

Gibt’s Premierenrituale?
Ja, beim Theater gibt es viele Rituale. Meistens bilden die sich für jede Vorstellung neu heraus. Also eigentlich gibt es für jede Vorstellung einen eigenen Ablauf, der auch dann sehr nervös macht, wenn er irgendwie geschädigt wird.

Salzburg ist ein Ort der Künstler, aber auch der Reichen und Schönen, die das Premieren-Blitzlicht suchen. Ein homogenes, logisches Paket - oder treffen hier vielleicht doch zwei unterschiedliche Welten aufeinander?
Kunst und High Society, traditionell haben wir immer gut zueinander gepasst, weil früher nur die High Society die Kunst bezahlt hat - es gab ja früher keine Staatskunst. Deswegen gibt’s da, würde ich sagen, jahrhundertelange Wurzeln. Aber jetzt ist es oft nicht immer gut füreinander. Und es ist auch nicht immer gut, das Aushängeschild von Geld und Geldadel zu sein. Ich bin schon dankbar, dass es da subventionierte Theater gibt, das ist ja jetzt hier so eine Mischform von allem Möglichen. Aber eigentlich bin ich sehr glücklich, dass es die Subventions-Kunst gibt, weil die natürlich viel Freiheit bringt.

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Eigentlich bin ich sehr glücklich, dass es die Subventions-Kunst gibt, weil die natürlich viel Freiheit bringt.

Caroline Peters

Sie proben seit einer Woche - unter Corona-Bedingungen. Wie läuft’s?
Es war sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem auch deprimierend, weil man sich so komisch begegnet. Bei der ersten Begegnung sind alle auf Distanz, und das gehört bei unserer Arbeit überhaupt nicht dazu. Man gewöhnt sich dann dran, aber im ersten Moment war es nicht schön.

Die Arbeit mit Tobias Moretti lief bis dato wie?
Es ist ein aneinander aufbauen. Das man wirklich Spaß hat, sich zu treffen. Das ist ein Geben und Nehmen - eine sehr schöne Begegnung bisher.

Oftmals wollen Fans nach Vorstellungen in Salzburg Autogramme. Wie werden Sie damit umgehen?
Da müssen wir uns jetzt leider zurückhalten. Es lässt sich nicht anders regeln. Wir werden alle mit Mundschutz und Handschuhen rauslaufen und warten, bis möglichst viele Leute weg sind. Das ist anders nicht machbar. Es schmerzt, der ganze Spaß ist weg ...

Während der Festspielzeit pendeln Sie zwischen Wien und Salzburg?
Nein, wir bleiben die ganze Zeit über hier. Mein Mann und ich haben eine kleine Galerie für Kunstpostkarten, für Straßenfotografien und Postkarten, und die haben wir mitgebracht. Wir machen ein Pop-up-Store am 5. August in der Kaigasse 18 auf. Und deswegen bleiben wir die ganze Zeit hier. Wir haben ab der Hälfte der Zeit ein kleines Häuschen von Freunden am Mondsee dazu und können dann immer wechseln zwischen Stadt und an den freien Tagen dann Land, um Wander- und Schwimmtage zu haben - natürliche Regenerationstage ...

Adabei Norman Schenz, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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