Beim Wolfsabschuss

Landwirtschaftskammer will schnellere Verfahren

Salzburg
15.07.2020 18:38

Die Debatte um den Abschuss von Problemwölfen lässt die Wogen in Salzburg weiter hochgehen: Nachdem mehrere Naturschutzorganisationen Einspruch gegen den Abschuss eingelegt haben, meldet sich jetzt die Landwirtschaftskammer zu Wort. Durch das Eingreifen der Naturschützer verschiebe sich das Verfahren um Monate, wenn nicht Jahre.

Während der „Problemwolf“ längst nach Tirol weitergezogen ist, geht die Debatte um den behördlich verordneten Abschuss in die nächste Runde: Tierschützer des WWF, Naturschutzbundes und des Ökobüros haben wie erwartet den Bescheid beeinsprucht. Sie üben Kritik.

Wie sinnvoll ist der Wolf-Abschuss?

Allein aufgrund der zeitlichen Dimension stellt sich die Frage: Hat der Abschuss-Bescheid überhaupt einen Sinn? Vor mehr als einem Jahr hatte eine Großarler Agrargemeinschaft den Abschuss eines Wolfes beantragt. 24 Schafe hatte dieser Meister Isegrim damals - zwischen 24. Juni und 15. Juli 2019 - gerissen. Tierschützer kritisieren: Einerseits fehlen Auflagen, die auf den Abschuss des bestimmten Wolfes abzielen - andere könnten so ins Visier geraten.

„Eurorechtswidriger Angriff auf den Naturschutz“

Andererseits sei „der Tötungsbescheid ein europarechtswidriger Angriff auf den Naturschutz“, sagen Christoph Waldner (WWF) und Lucas Ende (Naturschutzbund). Der Wolf stehe unter strengem rechtlichen Schutz. Der Bescheid untergrabe dies. Zudem seien keine gelinderen Mittel versucht worden: Alternativen wie das Einfangen oder das Vergrämen des Raubtieres seien nicht geprüft worden. Kritisch sehen die Naturschützer, dass im Bescheid ohne nähere Begründung behauptet werde, Herdenschutz wäre unwirtschaftlich. Dabei werde dies gefördert. Nun muss das Landesverwaltungsgericht prüfen.

Landwirtschaftskammer: „Verfahren müssen schneller abgewickelt werden“

Die Landwirtschaftskammer kritisiert, dass das Verfahren durch das Eingreifen der Naturschützer jetzt weiter aufgeschoben wird und möglicherweise noch Jahre dauert. „Dieses Verfahren ist denkbar ungeeignet, um den Weidehaltern und Almbauern auch nur annährend eine Hilfe zu sein“, betont Rupert Quehenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg. Quehenberger fordert eine Abänderung des Verfahrens. Nachsatz: „Wir verkehren uns massiv dagegen, dass ein Raubtier, das in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, unsere Almwirtschaft killen wird.“

Verordnung ohne Bescheidverfahren gefordert

Die Landwirtschaftskammer will deshalb schnellere Verfahren. Konkret bedeutet das: Ausgewiesene Weideschutzgebiete. Wenn hier ein Problemwolf die Kriterien des Wolfmanagementplanes erfüllen sollte, dann muss der Abschuss umgehend ohne Bescheidverfahren möglich sein, fordert die Landwirtschaftskammer.

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