Sperrventil geborgen

BP zog seinen “Sargnagel” aus dem Golf

Ausland
05.09.2010 15:13
Rund viereinhalb Monate nach dem Untergang der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko hat der britische Ölkonzern BP das wohl wichtigste Beweisstück für die Aufarbeitung des Bohrinsel-Unglücks an die Meeresoberfläche geholt: den "Blowout-Preventer". Das defekte Absperrventil entpuppte sich nach der Explosion als "Sargnagel" für den Konzern. Hätte es funktioniert, wäre es statt der größen Ölkatastrophe der Geschichte wohl "nur" bei einem schweren Bohrinsel-Unfall geblieben.

Knapp 30 Stunden benötigten die Ingenieure des Ölkonzerns am Wochenende, um den etwa 300 Tonnen schweren "Blowout Preventer" aus gut 1,5 Kilometern Tiefe vom Meeresgrund an die Wasseroberfläche zu holen. Zuvor war ein neues, funktionierendes Ventil über das verschlossene Bohrloch gestülpt worden.

Das 15 Meter lange Absperrventil, dem bei der Untersuchung der Katastrophe eine Schlüsselrolle zukommt, wirkte äußerlich weitgehend intakt, berichten US-Medien. Die Metallkappe, die etwa so groß ist wie ein Haus, war nach der Explosion der Ölplattform am 20. April nicht in der Lage gewesen, das ausströmende Öl aufzuhalten. Das Ventil ließ sich in der Folge auch nicht manuell per Unterwasser-Roboter aktivieren. Aus dem Bohrloch waren nach der Explosion der "Deepwater Horizon" im April bis zum Verschluss Mitte Juli rund 550 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt.

US-Regierung erklärt Bohrloch für gefahrlos
Indes hat der Krisenkoordinator der US-Regierung, der pensionierte Küstenwache-Admiral Chad Allen, einen offiziellen Schlussstrich unter die Bergungsarbeiten gezogen. Mit dem neu installierten "Blowout-Preventer" bestehe nun endgültig keine Gefahr mehr für die Umwelt. "Ich freue mich mitzuteilen, dass die Quelle mit dem neuen Ventil und dem Zement, der hineingebracht wurde, zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr für den Golf von Mexiko ist", sagte Allen.

Allen kündigte aber weitere Arbeiten an, die die langfriste Absicherung des von BP angebohrten Ölfeldes betreffen: "Wir sollten im Laufe der kommenden Woche so weit sein, mit den Arbeiten an der Entlastungspipeline weiterzumachen." Mitte September soll sie das Ölfeld namens "Macondo" erreichen. Das Bohrloch soll dann auch von unten mit Schlamm und Zement verschlossen werden.

Zweite Bohrinsel-Explosion: Definitiv kein Ölaustritt
Entwarnung gab die US-Regierung auch bei dem Brand auf einer anderen Bohrinsel im Golf von Mexiko, der am Freitag für helle Aufregung gesorgt hatte (siehe Infobox). Es gebe keine Anzeichen für eine erneute Ölverschmutzung in der Region. Experten hätten die Plattform untersucht und kein austretendes Öl entdeckt. Die Bohrinsel rund 150 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana war am Donnerstag aus bisher ungeklärter Ursache in Brand geraten. Sie liegt rund 320 Kilometer westlich der explodierten BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon".

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