Mord in Gerasdorf

Familie des Opfers (43) nun unter Polizeischutz

Niederösterreich
09.07.2020 12:29

Mit mehreren Schüssen ist der 43 Jahre alte Tschetschene Martin B. am Samstagabend in Gerasdorf bei Wien niedergestreckt worden. Mehrere Male wurde er dabei in den Oberkörper getroffen, ein Schuss in den Kopf war - wie bereits berichtet - die Todesursache, wie am Donnerstag vonseiten der Staatsanwaltschaft Korneuburg bestätigt wurde. Keine Spur gibt es bislang allerdings von der Tatwaffe. Die Familie des Opfers steht aktuell unter Polizeischutz.

Über die genaue Anzahl an Schüssen, die auf den 43-Jährigen abgefeuert wurden, schwieg sich die Staatsanwaltschaft aus - mit Verweis auf das schriftliche Obduktionsgutachten. Kolportiert wurden bisher fünf. Nach Angaben von Polizeisprecher Chefinspektor Johann Baumschlager wurden am Tatort in Gerasdorf zwei Faustfeuerwaffen sichergestellt. „Die vermeintliche Tatwaffe wurde bisher nicht aufgefunden“, betonte Baumschlager.

Verdächtige schweigen weiterhin
Großteils im Dunklen blieben weiter die Hintergründe bzw. das Motiv für die Tat. Es hätten Befragungen im Umfeld des Opfers sowie im Umfeld der Beschuldigten stattgefunden, sagte der Polizeisprecher. Der mutmaßliche Schütze selbst schweige „beharrlich“, der zweite Verdächtige, ein 37-Jähriger, habe auch „noch keine Details“ genannt. Beide befinden sich in U-Haft, die vorerst bis 20. Juli rechtswirksam ist.

Sowohl der 37-Jährige wie auch der 47-Jährige galten - wie auch das Mordopfer - als anerkannte Konventionsflüchtlinge, so Baumschlager weiter, der Jüngere seit 2003, der Ältere seit 2004. Auch bei ihnen war die Aberkennung des Flüchtlingsstatus im Laufen, wogegen die beiden beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht hatten, sagte der Polizeisprecher.

Kadyrow sieht westliche Verschwörung
Unterdessen hatte nach tagelangem Schweigen der tschetschenische Regionalpräsident Ramsan Kadyrow in der Nacht auf Donnerstag eine Stellungnahme zur Ermordung des gebürtigen Tschetschenen Martin B. alias „Anzor aus Wien“ veröffentlicht. Er beklagte darin eine Instrumentalisierung tschetschenischer Exilblogger durch westliche Geheimdienste, die gegen Russland und ihn arbeiten würden.

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