Morgens und am Abend

Komet NEOWISE bereits mit freiem Auge zu sehen

Wissenschaft
09.07.2020 09:33

Der Komet NEOWISE ist bereits mit freiem Auge zu sehen. Auf seiner Reise durch unser Sonnensystem hat er den sonnennächsten Punkt passiert und dies gut überstanden. Er „wird wirklich ein schöner Komet“, sagt Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Derzeit ist NEOWISE in der Morgendämmerung zu sehen, ab dem Wochenende wird man ihn auch am Abend beobachten können.

Derzeit steht der Schweifstern noch sehr tief am Horizont. Am Abend steigt er im Laufe des Julis immer höher, um sich dann im August sukzessive wieder dem Horizont anzunähern. In der Morgendämmerung steigt NEOWISE bis Mitte Juli noch etwas höher und verschwindet dann gegen Ende des Monats unter dem Horizont. Für Beobachtungen empfiehlt Pikhard „morgens um etwa 4 Uhr den Blick nach Norden zu richten, abends um etwa 22 Uhr nach Nordwesten“.

Ende März mit Sonde NEOWISE entdeckt
Der Komet mit der offiziellen Bezeichnung C/2020 F3 (NEOWISE) wurde am 27. März 2020 mit dem Weltraumobservatorium Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer (NEOWISE, Bild unten) entdeckt. Beim Schweifstern handelt es sich um einen wiederkehrenden Kometen mit einer nahezu parabolischen Umlaufbahn. Die nächste Wiederkehr findet wahrscheinlich erst in mehr als 6000 Jahren statt - wenn es den Kometen dann noch gibt.

Das 2009 gestartete Infrarot-Teleskop, das damals noch Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) hieß, wurde im Februar 2011 abgeschaltet, im Herbst 2013 aber wieder reaktiviert und in NEOWISE umgetauft. Seither hilft es den Astronomen bei der Suche nach erdnahen Asteroiden.

Kometen gelten als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein und werden deshalb oft auch mit schmutzigen Schneebällen verglichen. Das Eis enthält dabei nicht nur gefrorenes Wasser, sondern unter anderem auch Kohlendioxid („Trockeneis“), Methan und Ammoniak. Viele Kometen bewegen sich auf stark ellipsenförmigen Bahnen durch das Sonnensystem: Sie tauchen aus den Randbezirken des Sonnensystems auf und kommen der Sonne sehr nahe (Bild unten), wobei sie antauen und so der oft spektakuläre Schweif entsteht.

Sonnenwind formt den Kometenschweif
Durch das Antauen entsteht eine große Wolke aus Gas und Staub um den kleinen Kometenkern, die sogenannte Koma. Der sogenannte Sonnenwind, ein beständiger Teilchenstrom der Sonne, bläst das aufgetaute Gas-Staub-Gemisch vom Kometen weg und formt dadurch den Schweif, der stets von der Sonne weg zeigt.

Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie bietet in den kommenden Wochen immer wieder die Möglichkeit zur Beobachtung des Kometen NEOWISE auf der Sophienalpe in Wien-Penzing. Infos auf: www.waa.at

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