Wirbel in Grafenstein

Einsprachige Lehrerin darf Schule nicht leiten

Kärnten
08.07.2020 20:47

Einstimmig hat der Gemeinderat von Grafenstein beschlossen, aus dem Minderheitenschulsprengel entlassen werden zu wollen. Ob man das überhaupt durchsetzen kann, bleibt fraglich. Eine Diskussion setzt der Antrag allemal in Gang: Müssen Direktoren an Schulen mit Slowenischunterricht die Sprache perfekt sprechen?

In Völkermarkt und Eberndorf hat diese Frage vor einigen Jahren bereits für heiße Diskussionen gesorgt, nun auch in Grafenstein. Denn 20 Jahre lang war eine beliebte Lehrerin Schulleiterstellvertreterin, seit drei Jahren führt sie die Volksschule interimsmäßig. Nun wurde der Posten ausgeschrieben, doch ihre Bewerbung abgelehnt: Die Pädagogin müsste Slowenisch auf B1-Niveau sprechen.

„Ich bin selbst Lehrer und begrüße jede Sprache, die ein Kind lernt. Auch dass bei uns, wo keine zweisprachigen Familien leben, Slowenisch angeboten wird, ist sehr gut. Doch warum muss die Schulleiterin Slowenisch können?“, fragt Bürgermeister Stefan Deutschmann. 1958 sei in der Gemeinde protokolliert worden, dass es an der Schule keine Slowenischstunden gab. Deutschmann: „Schulen, die im Schuljahr 1958/59 Slowenisch angeboten hatten, kamen in den Minderheitenschulsprengel. Warum also auch Grafenstein?“

Der Antrag des Gemeinderates solle wachrütteln. Deutschmann: „Auf die Minderheit ist zu achten! Aber wieso muss die Leiterin einer Schule mit Slowenischunterricht die Sprache perfekt sprechen?“

Vor dem Aussperren bewährter Lehrer wegen hoher Anforderungen bei den Slowenischkenntnissen warnte die FP stets. „Nun tritt die Diskriminierung in Grafenstein ein“, so FP-Bildungssprecherin Elisabeth Dieringer-Granza.

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