Sicherung war weg:

Kletterer stürzte nach Irrtum mehrere Meter ab

Oberösterreich
08.07.2020 21:00

Ein Missverständnis führte in Bad Goisern zu einem schweren Unfall am Berg: Ein Kletterer dachte, sein Kollege, den er gerade abgeseilt hatte, stehe auf einem festen Stand. Und hängte die Sicherung aus. Ein fataler Irrtum.

Ein 64-Jähriger aus Lambach und ein 62-Jähriger aus Stadl-Paura kletterten am Mittwoch in der Ewigen Wand bei Bad Goisern die Kletterroute „Wöidroas“ mit der Schwierigkeit 6/6+. Die beiden Kletterer stiegen gegen 9 Uhr in die Kletterroute ein und hatten sich
nach Erreichen des Standplatzes der 7. Seillänge dazu entschlossen, nicht mehr weiter zu klettern und von diesem Standplatz auf den Wandfuß abzuseilen.

„Komm runter“
Gegen 12 Uhr wurde der 62-Jährige von seinem Kletterpartner vom Standplatz der 7. Seillänge passiv die Wand abgelassen. Nach einer Abseilstrecke von mehr als 25 Metern teilte der Abgeseilte mit, dass sein Kletterpartner zu ihm runterkommen solle. Ein Sichtkontakt bestand nicht. Und das Seil, an dem der 62-Jährige zuvor abgelassen worden war, war entspannt. Daher glaubte auch der 64-Jährige, dass sein abgelassener Partner einen Standplatz erreicht hatte. Der Pensionist hängte die HMS-Sicherung aus und bereitete sich selbst zum Abseilen vor. Dazu hängte er sein Abseilgerät in beide Seilstränge und fixierte sein Abseilgerät mit einem Karabiner an seinem Klettergurt.

Plötzlicher Ruck und Schrei
In diesem Augenblick verspürte der 64-Jährige einen Ruck am Seil und der Seilstrang, an dem der 62-Jährige zuvor abgelassen worden war, war unter Spannung. Zugleich hörte er den 62-Jährigen schreien. Die Erhebungen ergaben, dass der 62-Jährige beim Ablassen keinen Standplatz gefunden hatte. Er stand ungesichert auf einem grasigen Band und stürzte ab. Durch das Schlappseil und die Seildehnung schlug der 62-Jährige einige Meter unterhalb des Grasbandes am Felsen an und erlitt dabei Verletzungen unbestimmten Grades im Bereich des Burstkorbes. Der 64-Jährige setzte sofort einen Notruf ab. Die Besatzung des Notarzthubschraubers „Martin 3“ führte eine Seilbergung des Verletzten mit einem variablen Tau durch und flog ihn in das Klinikum Wels. Der 64-Jährige wurde von der Bergrettung Bad Goisern aus der Wand gerettet und zum Wandfuß abgeseilt. Er blieb unverletzt.

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