Psychologin erklärt

Hochbetagter Lenker beging Fahrerflucht

Oberösterreich
09.07.2020 13:00
Wahrscheinlich suchte er ein „Bett im Kornfeld“: Ein 85-Jähriger pflügte mit seinem Auto in Hochburg-Ach 200 Meter weit durch ein Getreidefeld, beging Fahrerflucht und fuhr nach Bayern, wo ihn die deutsche Polizei aufhielt. Der hochbetagte Straßenschreck behauptete, er sei durch Sekundenschlaf abgelenkt worden. Leider kein Einzelfall, wie Expertin Edith Grünseis-Pacher weiß.

Am Dienstag gegen 12.50 Uhr alarmierte eine Zeugin die Polizei, dass sich aus Hochburg ein Pkw näherte, der seit mehreren Kilometern eine auffällige Fahrweise vorwies. Der Lenker war im Bereich Unterweizberg von der Fahrbahn abgekommen und zirka 200 Meter durch ein Kornfeld gerast, hatte um Haaresbreite den massiven Betonsockel einer Pumpstation verfehlt.

Deutsche Polizeistreife
Am Ende des Feldes hielt der Lenker kurz an. Obwohl die Zeugin ihn aufforderte, nicht mehr weiter zu fahren, gab der Senior Gas, flüchtete über die Salzachbrücke nach Burghausen. Dort erwischte ihn eine deutsche Polizeistreife um 13.30 Uhr. Der Alkotest verlief negativ. Der Unfalllenker, ein 85-jähriger Bayer, gab an, durch Sekundenschlaf abgelenkt worden zu sein.

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In all den Jahren gab es eine einzige Lenkerin, eine 21-Jährige, die selbst sagte, sie sei nicht fahrtauglich. Meistens sind die Leute altersunabhängig überzeugt, dass sie fahren können.

Edith Grünseis-Pacher

„Immer mehr demente Lenker“
Dieses Verhalten ist kein Einzelfall, so Verkehrsexpertin Edith Grünseis-Pacher, die mit ihrem „Club Mobil“ in den vergangenen 20 Jahren 18.000 Lenker auf ihre Fahrtauglichkeit getestet hat. In den vergangenen beiden Jahren flogen 70 Prozent der Prüflinge bei der Testung durch. Grünseis-Pacher: „Wir haben immer mehr demente Lenker oder Menschen, die an Parkinson leiden.“

 OÖ-Krone
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