Umgebaute Container

Niederlande: Polizei findet Unterwelt-Folterkammer

Ausland
08.07.2020 11:24

Eine schockierende Entdeckung hat die Polizei kürzlich in den Niederlanden gemacht. In einer Lagerhalle sind - wie erst jetzt bekannt wurde - im Juni sieben umgebaute Container entdeckt worden, die von einer kriminellen Bande zu Gefängniszellen umfunktioniert wurden - Folterkammer inklusive. „Das Bild der Seecontainer ist eiskalt und sehr schockierend“, berichtete die Staatsanwaltschaft in Rotterdam am Dienstag.

Ihren Angaben zufolge waren bereits vor mehr als zwei Wochen sechs Personen unter dem Verdacht der geplanten Entführung und Geiselnahme festgenommen worden. Die Polizei geht davon aus, dass die Container noch nicht genutzt worden waren.

Schallisolierte Zellen mit Camping-WC
Die Container befanden sich in einer Lagerhalle im Ort Wouwse Plantage nördlich von Antwerpen in der südlichen Provinz Brabant. Sechs waren eingerichtet als Gefängniszellen, schallisoliert mit Camping-WCs und Handschellen an Decken und Böden.

„Behandelzimmer“ mit Folterinstrumenten
„Einen siebenten Seecontainer nannten die Verdächtigen das ,Behandelzimmer‘, ganz offensichtlich gedacht und fertig eingerichtet, um Menschen zu foltern“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. In dem Container fand die Polizei einen Zahnarztsessel und zahlreiche Folterinstrumente wie etwa Heckenscheren, Zangen und chirurgische Instrumente.

Die Kriminalpolizei war der Bande über das Abfangen von Telefon- und Chatgesprächen auf die Spur gekommen. Die Verdächtigen hatten nach Angaben der Polizei über das von Kriminellen genutzte und inzwischen geschlossene Chat-Netzwerk EncroChat unverblümt über Entführungen und Folterungen gechattet.

Polizei hat Drogenbande im Verdacht
Hinter der entdeckten Folterkammer steckt nach ersten Ermittlungen eine Drogenbande. Der Hauptverdächtige ist nach Polizeiangaben ein 40-Jähriger aus Den Haag. Er gehöre einer der führenden Drogenbanden des Landes an, hieß es am Mittwoch. Der Mann war ab April wegen des Verdachts auf Drogenhandel und der Vorbereitung einer Liquidierung ins Visier der Ermittler geraten.

Offensichtlich wollte die Bande sich bei den Entführungen als Sonderkommando der Polizei ausgeben, denn die Ermittler fanden zahlreiche Waffen, Polizeiuniformen (Bild oben), Stoppschilder, Blaulichter und kugelsichere Westen.

Potenzielle Opfer wurden rechtzeitig gewarnt
Die Polizei hatte die potenziellen Opfer gewarnt. Diese konnten rechtzeitig untertauchen. Die genauen Hintergründe der geplanten Entführungen sind noch unklar. Die Polizei schließt einen Zusammenhang mit Drogenhandel und Erpressungen nicht aus.

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