Aus Dubai angereist

Wirecard-Skandal: Weiterer Verdächtiger verhaftet

Wirtschaft
06.07.2020 17:15

Der Wirecard-Skandal weitet sich immer weiter aus. Laut einem Medienbericht dienten die derzeit untersuchten „Luftbuchungen“ offenbar auch zur Verschleierung von Verlusten im Kerngeschäft. Am Montag kam es zu einer weiteren Festnahme.

Der Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Cardsystems Middle East FZ-LLC mit Sitz in Dubai sei Montagfrüh festgenommen worden, erklärte die Staatsanwaltschaft München. Er sei zuvor aus Dubai angereist und habe sich dem Verfahren gestellt.

„Dringender Tatverdacht“
Nachdem er als Beschuldigter vernommen worden sei, habe man ihn aufgrund eines bereits zuvor beantragten Haftbefehls festgenommen. Am Nachmittag wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Der Haftbefehl stützt sich laut Staatsanwaltschaft unter anderem „auf den dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlichen Betrugs und versuchten gemeinschaftlichen Betrugs jeweils im besonders schweren Fall sowie den Verdacht der Beihilfe zu anderen Straftaten“.

„Luftbuchungen“ und rote Zahlen
Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge haben Wirecard-Gesellschaften in Europa und Amerika seit Jahren rote Zahlen eingefahren. 2018, als Wirecard in den DAX aufstieg und die Commerzbank im Leitindex ersetzte, hätten die Geschäfte unter direktem Einfluss Wirecards einen operativen Verlust von 74 Millionen Euro gemacht. Auch im Jahr davor habe Wirecard in den Bereichen Geld verloren, während die offiziellen Geschäftszahlen für den Gesamtkonzern stetig steigende Gewinne auswiesen. Das Unternehmen wollte die Informationen der Zeitung nicht kommentieren.

Wirecard hatte nach mehrfachen Verzögerungen des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr Mitte Juni einräumen müssen, dass rund 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten auf den Philippinen mit großer Wahrscheinlichkeit nie existiert haben. Das Geld war offiziell für das sogenannte Drittpartnergeschäft in Asien vorgesehen, über das Wirecard nach eigener Darstellung Geschäfte in Ländern ohne eigene Lizenz abwickelte. Inzwischen hat Wirecard Insolvenz angemeldet, Milliarden an Börsenwert wurden vernichtet. Der frühere Vorstandschef Markus Braun wurde wenige Tage nach seinem Rücktritt am 19. Juni verhaftet, kam dann aber gegen Kaution wieder auf freien Fuß.

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