Rauriser Krumltal

Hoher Holzzaun ist das Tagesthema auf der Alm

Salzburg
06.07.2020 07:47

Im Rauriser Krumltal sorgt die Holzblockade auf der Rohrmoosalm für Diskussion - aber das Verständnis für die Absperrung ist groß.

Sonntag früh ist es noch ruhig auf dem Privatweg hinauf ins Krumltal. Doch im Laufe des Tages sollten sich viele Wanderer am Lehrweg „König der Lüfte“ tummeln. Berühmt ist das Seitental für seine Steinadler, Bart- und Gänsegeier.

Und für den hinteren, großen Wasserfall, der gleich nach der Rohrmoosalm vom Kruml-Kees ins Tal donnert. Doch dorthin kommen Wanderer derzeit nicht, ein massiver Holzzaun versperrt den Weg. Den errichtete Almbesitzer Hermann Höllwart wegen des berüchtigten Kuh-Urteils - die „Krone“ berichtete. „Erst wenn rechtlich garantiert ist, dass ich nicht hafte, kommt er wieder weg“, sagt Höllwart.

Gegenseitiger Respekt gefordert

Auf der nur wenige Höhenmeter tiefer liegenden Bräualm erntet er dafür vollstes Verständnis. „Es geht um gegenseitigen Respekt vor dem Grundbesitz“, sagen die Brüder Anton und Rudolf Rathgeb. Sie sind einer von sieben Teilhabern der Weggenossenschaft und kennen die rechtliche Grauzone für Weg- und Almbesitzer. „Es geht um die Haftung, die wir haben.“

Derweil würden sich eine Vielzahl der Wanderer ordentlich verhalten. „Aber es gibt immer wieder Einzelfälle“, sagen die Almleute. Wo Menschen, vor allem mit ihren Hunden – im Dorf gibt es ein eigenes Hundehotel – den Mutterkühen zu nahe kommen. Oder wenn Urlauber Internet-Videos machen, wo man die Tiere erschreckt. „Das muss nicht sein.“

„Sich z’sammreißn“, nennt es Sepp Baier, der sich um die Rohrmoosalm kümmert. „Wenn alle den Hausverstand einschalten, würde es ja gut funktionieren.“

Sperren in der Natur will hier niemand, aber . . .

Dass man Sperren in die Natur baut, das will auch im Krumltal niemand. „Dafür ist unsere Natur zu schön, die muss man genießen können.“ Und Tourismus, da sind sich auch alle einig, ist wichtig für die Region. „Wir leben alle vom Tourismus. Ich will keine Leute aussperren, aber die Gesetzeslage lässt einfach zu viele Fragen offen“, argumentiert Höllwart. „Jeder soll für sich haftbar sein. Absperrungen sind für keinen hier eine Lösung. Aber solange die Viecher auf der Alm sind, bleibt das Tor zu.“

Landwirt Rathgeb hat 120 Tiere auf der Alm, auch französische Charolais-Kühe. Sensible Tiere. Dass dieses Thema jetzt wieder diskutiert wird, findet er mehr als wichtig. „Nur so kann es zu einer rechtlichen Lösung des Haftungsproblems kommen.“ Für viele Wandergäste, ob Touristen oder Einheimische, hat Rathgeb sogar Lob übrig: „Beim Müll sind alle sehr ordentlich.“

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