Jedermann Reloaded

„Die Krise hat mich neu geordnet“

Salzburg
05.07.2020 10:00
Im Sommer 2018 sprang er bei den Salzburger Festspielen als Jedermann für Tobias Moretti ein, diese Saison ist Schauspieler Philipp Hochmair wieder mit seiner eigenen apokalyptischen Version des Stücks unterwegs. Vom Corona-Virus lässt er sich nicht aufhalten. Nur seinen Charakter schärfen und neue Wege zeigen.

Den Lockdown nutzte Hochmair zum Krafttanken: „In den drei Monaten konnte ich mich aufladen, denn ich war total überarbeitet von dem Jahr. Viel Schlaf ist bei mir der Schlüssel.“

Aktuell befindet sich der Mime wieder im Arbeitsmodus. Beim Dreh zu der ORF1-Krimireihe „Blind ermittelt“ gibt es aktuell klare Sicherheitsmaßnahmen, die Hochmair einhält. „Ich nehme die Corona-Krise ernst und begebe mich nicht in Gefahr, aber ich versuche, fokussiert zu bleiben und das alles nicht zu sehr an mich ranzulassen.“

Hochmairs Immunsystem bekommt ein entschlossenes Mantra zu hören: „Ich will meine Zeit und mein Leben nützen. Da wird mich Corona nicht aufhalten!“ Gedanken an den Tod möchte der Schauspieler nicht verdrängen. Kann er wegen seiner oft dargebotenen „Jedermann Reloaded“ -Monologe auch gar nicht. Das Thema ist zeitlos und ewig gültig: Was bist du, wenn du stirbst? „Ich bin ruhig und entspannt. Die Corona-Krise hat mich gezwungen, mich zu ordnen. Ich setze mich mit mir auseinander, überlege, was ich wirklich will, denn es kann jederzeit zu Ende sein. Ist es gut, sinnvoll, brauchbar?“, fragt sich der 46-Jährige immer wieder. Im Burgtheater und im Stephansdom zu spielen, habe ihn jedenfalls über die Maßen erfüllt. „Das hat natürlich seinen Preis. Ich lebe als Nomade und habe keine Wurzeln geschlagen, aber das war das, was mir bis dahin entsprochen und mich glücklich gemacht hat“, schmunzelt der Wiener, den Kollege Johannes Silberschneider einen „wandlungsfähigen Figurenschnitzer“ nennt.

Bei allem Leid, das das Virus auslöst, schaffe die aufgekommene Krise für Hochmair kreative Räume. „Es entsteht eine ganz neue Art von Theater. Ich sehe es als Chance.“

Vom Erschließen neuer kreativer Räume
Bevor Brandauers Meisterschüler die modifizierten Festspiele besuchen wird, verschlägt es ihn an einen kreativen Ort – er zelebriert „Jedermann Reloaded“ am 11. Juli live am Salzburg Airport im Autokino auf einer 130qm großen Bühne. Das Konzert ist zusätzlich auf der Leinwand zu sehen, der Ton wird ins Autoradio übertragen. Fix ist: Die Besucher in den 300 Pkws müssen sich für dieses energetische Spektakel gut anschnallen.

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