Betreiber wehren sich

„Der Lkw-Transit ist kein Tanktourismus!“

Tirol
05.07.2020 11:00

Autohöfe entlang der Autobahn in Tirol stehen immer wieder im Zentrum der Kritik von Tirols Politik. Die Betreiber setzen sich nun zur Wehr.

An die 160.000 Tonnen Waren werden in Tirol täglich umgeschlagen. Waren, die ausschließlich in Tirol benötigt werden. Der Großteil wird in Umschlagsanlagern von Speditionen, Großhandelshäusern und Zentrallagern von Lebensmittelhändlern angeliefert. Daraus werden neue Ladungen zusammengestellt und an die Endempfänger im Land, etwa Supermärkte oder auch private Haushalte, weitergeleitet.

Das sind ungefähr 200 Kilogramm an Gütern pro Einwohner Tirols – und das Tag für Tag. Da Tirol aber auch im Export erfolgreich ist, kommen pro Jahr noch Güter mit einem Gesamtgewicht von etwa sechs Millionen Tonnen dazu, die in die ganze Welt hinaus transportiert werden. Der allergrößte Teil wird mit Lkw transportiert – auch mangels Alternativen auf dem Bahn- beziehungsweise Luftweg.

„Ohne Lkw keine vollen Regale im Supermarkt“
Zwar wollen die allermeisten Konsumenten volle Regale im Supermarkt oder Online bestellte Ware in kurzer Zeit geliefert erhalten – Lkw sollen aber dennoch keine fahren. In politischen Debatten muss der Brummi als der „Böse“ herhalten.

Zuletzt gerieten in Tirol die sogenannten Autohöfe vermehrt in die Kritik. Verkürzt dargestellt lautet eine politische Ansage, dass man mit der Schließung der Autohöfe einen Teil des Lkw-Problems los wäre. Ein Ansatz, der wohl eher einem Irrweg gleichkommt. Die Autohof-Betreiber verweisen darauf, dass ihre Einrichtungen mehr als nur Tankstellen sind. „Sie sind für Lkw-Fahrer wichtig: Sie bieten Sicherheit, Hygiene- und Waschmöglichkeiten, Versorgung mit Nahrungsmitteln, sind soziale Treffpunkte und vieles mehr.“

In Covid-Krise bewiesen Lkw, wie wichtig sie sind
Auch habe gerade die Covid-19-Krise gezeigt, dass der Lkw eine unverzichtbare Bedeutung im Hinblick auf (Grund-)Versorgung der Bevölkerung habe. „Welcher Supermarkt hätte volle Regale ohne den Lkw?“, fragen die Betreiber der Autohöfe und verweisen darauf, dass allein die Einrichtungen in Tirol nicht zuletzt aufgrund der Mineralölsteuer dem Staat rund 300 Mio. Euro an Steuereinnahmen bringen und es in Summe allein in Tirol um rund 1200 Arbeitsplätze geht.

„Der Nord-Süd-Transit, der von Deutschland nach Italien und retour fährt, wird auch im Falle der Einführung von Zufahrtsbeschränkungen für bestimmte Tankstellen nicht weg sein“, betonen die Betreiber. Das liege auch daran, dass es aufgrund geographischer Gegebenheiten für diesen Lkw-Verkehr keine Alternative über die Alpen gebe. Vor allem stört die Betreiber, dass Transit-Lkw immer wieder als Tanktouristen bezeichnet werden.

„Kein Lkw fährt wegen des Tankens nach Tirol. Das Inntal liegt schlichtweg auf dessen Route.“ Fazit: Die Schließung von Autohöfen samt Tankstellen und Parkplätzen in Tirol würde das Transitproblem nicht lösen, aber für eine ganze Branche neue Probleme mit sich bringen.

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