Minus in Ordinationen

Salzburger schoben Arztbesuche hinaus

Salzburg
04.07.2020 06:00

In den ersten Woche der Corona-Krise blieben Ordinationen fast leer. Der Großteil der Kontakte wurde aufs Telefon umgestellt. Jetzt läuft alles Richtung Normalbetrieb. Dringender Appell: Beim Arzt gilt noch Maskenpflicht!

Während der Krise herrschte in den meisten Ordinationen gähnende Leere: Keine Geduldsprobe mehr vor der Anmeldung, kein längerer Plausch im vollen Wartezimmer.

Einige Ärzte klagten in den ersten Corona-Wochen über Behandlungsrückgänge zwischen 30 und 40 Prozent, andere hatten überhaupt nur mehr die Hälfte der früheren Patienten zu versorgen.

Christoph Fürthauer, Obmann der niedergelassenen Ärzte in Salzburg, hat die Zahlen für seine Ordination in Pfarrwerfen analysiert. „Die tatsächlichen Kontakte, das heißt inklusive der Telefonate, sind sicher um mindestens 30 Prozent zurückgegangen.“ Zum Gespräch direkt in die Ordination kamen noch einmal deutlich weniger Patienten. Vorsorge-Checks und Impfungen wurden verschoben. Fürthauer: „Das waren vor allem die ersten beiden Wochen. Dann haben wir zum Glück wieder schnell hochschalten können.“ Ratsuchende werden jetzt vermehrt gezielt bestellt, das könnte auch zu einem Kulturwandel in den Salzburger Praxen führen.

„Natürlich hatten wir ruhigere Zeiten. Vieles wurde elektronisch erledigt. Für mich war es aber nur kurzfristig zu spüren“, schildert Peter Sturm, Haus- und Sprengelarzt im Oberpinzgau, seine Eindrücke.

Über dramatische Einbußen berichten Fachärzte. Hella Spaun, Chirurgin im Pongau: „Bei uns war es ein Minus von bis zu 90 Prozent.“ Ihr Appell an alle Patienten: Maske mitbringen und unbedingt vorher telefonisch anmelden! Die Zahlen im Bereich Chirurgie belegen von Mitte März bis Ende Juni im Vergleich zu 2019 auch ein hohes Minus von 28 Prozent.

Vieles konnte in der Krise telefonisch erledigt werden. Als Erleichterung empfanden es Patienten auch, dass Ärzte die Rezepte den Apotheken elektronisch übermittelten. Ein Service, der langfristig nicht aufrecht zu erhalten sei, heißt es jetzt.

So oft gingen Salzburger 2019 noch zum Arzt
Im Vorjahr gingen deutlich mehr Salzburger zum Kassenarzt: Bei den Praktischen Ärzten waren es von Mitte März bis Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent weniger Patientenkontakte (Telefonate sind da schon eingerechnet). Viele schoben den Arztbesuch nach hinten. Jetzt ist überall ein Rückstau aufzuarbeiten. Fachärzte haben durch Corona in den Praxen ein Minus von 19 Prozent zu beklagen. Besonders hoch fiel der Rückgang in der Kinderheilkunde, der Chirurgie und bei HNO-Ärzten aus. Durch den Lockdown gab es auch weniger harmlose Atemwegsinfekte. Wohl genauso eine Folge der Krise: In der Psychiatrie gab es im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent mehr Patienten.

Sabine Salzmann
Sabine Salzmann
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