150 Jobs sind weg

Grazer Wirecard-Tochter hat Insolvenz angemeldet

Steiermark
03.07.2020 12:51

Die Wirecard Central Eastern Europe GmbH - eine Tochter des deutschen Finanzdienstleister Wirecard - mit Niederlassungen in Graz und auch in Wien musste am Freitag beim Handelsgericht Graz Insolvenz anmelden. Betroffen sind rund 150 Dienstnehmer und 70 Gläubiger, wie von den Kreditschützern AKV, KSV und Creditreform mitgeteilt wurde. Die Überschuldung beläuft sich auf rund 600.000 Euro, eine Fortführung der Firma ist laut AKV offenbar nicht angedacht.

Grund der Insolvenz ist laut Angaben der Grazer Wirecard-Tochter die aktuelle Entwicklung innerhalb des Wirecard Konzerns, vor allem der beiden größten Schuldnerinnen der Wirecard Central Eastern Europe GmbH (WDCEE), konkret der Wirecard Technologies GmbH und der Wirecard AG. Aus heutiger Sicht sei kein Mittelzufluss für - ausschließlich das Geschäftsjahr 2020 betreffende - bereits von der WDCEE erbrachten und schon in Rechnung gestellte Dienstleistungen zu erwarten. Die Forderungen dürften somit uneinbringlich sein. Darüber hinaus liege der Grazer Firma - für den CEE-Raum zuständig - keine positive Fortführungszusage aus dem Wirecard Konzern vor.

Die Firma hatte ihre Grazer Niederlassung im Neubauviertel Graz-Reininghaus erst vor Kurzem bezogen. Die Insolvenzverwalter - die Wiener Advokatin Ulla Reisch und der Grazer Advokat Herbert Ortner - werden laut Kreditschützern zu prüfen haben, ob eine Fortführung des Unternehmens ohne weiteren Ausfall für die Gläubiger möglich ist. Die Anmeldefrist für Gläubigeransprüche wurde mit 18. August bestimmt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung soll am 1. September stattfinden.

Ende Juni Insolvenz angemeldet
Die Konzernmutter Wirecard hatte am 29. Juni beim Amtsgericht München die Insolvenz angemeldet, nachdem ein gewaltiges Loch in der Bilanz des Unternehmens bekannt geworden war. Die Insolvenz galt bisher nur für die Dachgesellschaft Wirecard AG. Der DAX-Konzern wird voraussichtlich in Einzelteile filetiert und verkauft.

In der Bilanz fehlen 1,9 Milliarden Euro
Wirecard hatte es in zwei Jahrzehnten vom Start-up zum globalen Abwickler von bargeldlosem Zahlungsverkehr geschafft. Doch nun steht das deutsche Unternehmen vor einem Trümmerhaufen. Aus einem anfänglichen Manipulationsverdacht ist ein handfester Bilanzskandal mit Verdacht auf „gigantischen Betrug“ geworden. Es geht um Buchungen in der Höhe von 1,9 Milliarden Euro, die nicht belegt werden können.

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