Fehlende Lobby

Reisebüros unter Druck: „Wir verdienen nichts“

Salzburg
03.07.2020 15:05
Immer wieder neue Reisewarnungen und wenig Lust auf Urlaub im Ausland: Das setzt den Reisebüros in der Corona-Krise ordentlich zu. „Wir haben kaum Nachfrage, wir stehen vor Beginn der zweiten Stornowelle nach den neuen Corona-Fällen“, sagt etwa Reiseunternehmer Christian Bacher. Die „Krone“ hat sich umgehört.

Günstige Reisen per Mausklick – mit dieser Bedrohung aus dem Internet haben Salzburgs Reisebüros gelernt, umzugehen. Die Corona-Krise setzt die Branche hingegen ordentlich unter Druck – neue Covid-19-Fälle und Reisewarnungen sorgen für wenig Reiselust.

„Momentan ist die Buchungslage sehr zögerlich. Viele haben den Wunsch, mit dem Auto im Umkreis von 500 Kilometern zu verreisen“, berichtet Alexander Schulz, der mit seiner Frau Marlene seit 2014 das Reisebüro Heimathafen in Salzburg betreibt, das auf Kreuzfahrten spezialisiert ist.

Rund 270 Reisen haben Schulz und sein vierköpfiges Team seit Krisenbeginn rückabwickeln müssen. Der Großteil der Anzahlungen musste rückgezahlt werden. Nur wenige buchten um, die großen Reiseanbieter zahlen nur säumig zurück.

„Wir verdienen nichts, wenn die Leute nicht wegfahren. Dieses Jahr ist der Geschäftserfolg von 2019, weil da gebucht wurde. Und was im Moment nicht gebucht wird, fährt 2021 nicht“, so Schulz. Nachsatz: „Unsere Lobby ist schlecht.“

Branche fordert schnelleres Handeln
Ähnlich sieht das Patrice Kragten, die das Reisebüro Travelkid in Zell am See betreibt: „Wir haben seit September 2019 einen Totalausfall. Die Regierung lässt sich mit Maßnahmen ordentlich Zeit. Es muss sich etwas tun, sonst werden es viele Kollegen nicht überleben“, sagt Kragten, die optimistisch bleibt, obwohl sie 300 Reisen abwickeln musste, viele davon nach Nambia.

Reiseunternehmer Christian Bacher aus St. Michael im Lungau sieht es ähnlich – zehn seiner zwölf Busse sind abgemeldet, seine 18 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Ich denke, dass das heuer so bleiben wird“, so Bacher, der den Kopf nicht hängen lässt. Aber: „Die Wirtschaftskammer ist umsonst, wir werden nicht unterstützt.“

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