Große Schnitzkunst

Bei diesem Steirer hängt der Haussegen gerade

Steiermark
05.07.2020 10:30

Geschnitzte Kunstwerke hingen einst in vielen guten Stuben - heute noch schenkt man sie bei Hochzeiten und Hauseinweihungen. Franz Burgstaller aus Bärnbach fertigt sie mit großer Leidenschaft.

„Ich bin seit 25 Jahren verheiratet. Immer hängt der Haussegen bei uns auch nicht gerade, aber meistens schon“, schmunzelt Franz Burgstaller aus Bärnbach. Und erklärt damit gleich die Symbolik: „Der Haussegen steht für Frieden, Harmonie, Glück im Haus. Früher fand man ihn in vielen guten Stuben über den Tisch gehängt. Auch als Art Herrgottswinkel.“

Handgeschnitzt wurde er einst jedes Jahr zu Weihnachten vom Vorknecht. Durch die Rauchküche färbte sich der Segen irgendwann dunkel, zu Lichtmess oder Ostern verbrannte man ihn dann am Acker oder vergrub ihn für die gute Ernte.

Die Nachfrage ist groß
Heute erfreut sich der aufwändig geschnitzte Haussegen einer Renaissance: „Ich habe sehr viel Nachfrage, könnte täglich welche schnitzen“, so der Weststeirer, der sich für seine Passion aber viel Zeit nimmt. 20 bis 30 Werke schafft er pro Jahr, an einem arbeitet er eine Woche lang, „es muss schon was G’scheites sein, der Stolz der Stube“.

Stundenlange Suche nach richtigem Baum
Es fängt bereits mit dem richtigen Material an: „Ich suche oft stundenlang beim Wandern den richtigen Baum. Eine Zitterpappel muss es sein, schön gerade gewachsen, nicht vom Wind gebeugt. Da frage ich dann beim Besitzer um ein Stück, und die meisten geben mir gerne etwas für diesen Zweck.“

Das grüne Holz muss frisch geschnitzt werden. Aus der Pappel fertigt er das Herzstück, ein doppeltes Kreuz. Bögen, 16 Herzen - die sind aus dem Haselnussstrauch - und 20 Flammen kommen noch dazu. Und kleine Fächer, die stehen für die Lebensbäume. Kleinstarbeit, für die man ein gutes Auge und eine ruhige Hand braucht.

Franz Burgstaller hat schon Tausende Haussegen gefertigt, er macht kleine, die durch ihre Einfachheit rühren, aber auch ganz aufwändige, große. „Das Original ist 30 Zentimeter groß.“

„Es macht mich glücklich“
Gelernt hat der Steirer sein Handwerk von der früheren Schwiegermutter, die ihr Wissen wiederum von den Vorfahren hatte. Bestellungen kommen aus ganz Österreich, aber auch aus Deutschland. 44 Jahre lang macht Burgstaller das bereits, aber immer noch geht er jedes Stück mit Liebe und Vorfreude an. „Ich mache es, solang die Leute eine Freud’ an meiner Arbeit haben. Ich schnitze Haussegen, weil sie auch mich glücklich machen.“ Schön!

Erhältlich sind sie bei Burgstaller direkt (0680/ 2023173). Auch beim Steirischen Heimatwerk in der Grazer Sporgasse 23 werden Haussegen angeboten.

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