krone.at-Kolumne

Türkische Demo-Randalierer sind nicht integriert!

Nachrichten
01.07.2020 17:04

Die Kurden-Demonstration samt Gegenbewegung türkischer Nationalisten am vergangenen Wochenende zeigen einmal mehr, dass in Sachen Integration gehörig etwas schiefläuft. Wenn ausländische Konflikte auf Österreichs Straßen ausgetragen werden, ist das ein Alarmzeichen. Umso mehr, wenn die Türkei auch noch versucht, aus der Ferne Öl ins Feuer zu gießen.

Wenn Kurden auf türkische Nationalisten treffen, kann es schon einmal ungemütlich werden. Das zeigten auch jene Demonstrationen in Favoriten: fliegende Flaschen und krachende Böller waren da noch die harmloseren Szenen. Dass ein kurdischer Journalist spitalsreif geprügelt wurde und der Wolfsgruß bedenkenlos seine Verbreitung fand, ist zu recht besorgniserregend. Das sind Bilder, die auch bei aller Aufgeschlossenheit einfach nicht nach Wien passen. Das gehört bei aller Liebe nicht hierher.

Wenn sich eine Autokratie über „Härte“ der österreichischen Polizei beschwert…
Zynisch ist, dass es dann noch aus Ankara heißt, die österreichische Polizei wäre zu „hart“ gegen die türkischen Randalierer vorgegangen. Dass diese inszenierte Weinerlichkeit ausgerechnet aus einem autokratischen Regime kommt, das im eigenen Land selbst lächerliche Nichtigkeiten mit aller Härte fahndet und bestraft, wäre vielleicht sogar lustig, wenn es denn nicht so traurig wäre. Absurd ist es in jedem Fall. Aber die Nachricht aus Ankara zählt wohl ohnehin eher zu einem halbstarken Säbelrasseln als zu seriöser Politik.

Keiner, der integriert ist, geht für die Türkei demonstrieren
Auch sollte zu denken geben, dass es offenbar auch hierzulande innerhalb der türkischen Community heftig rumort. Die geladene Stimmung zeigt, wie wenig sich offenbar so mancher bei uns in Österreich integriert hat. Es ist kaum vorstellbar, dass jemand, der sich ernsthaft mit unserem Land und unseren Werten identifiziert, aufgrund innertürkischer Themen so emotionalisieren lässt, dass die Lage dermaßen eskaliert wie bei den Demonstrationen. Man muss das so klar sagen. 

Integration ist Bring- und nicht Holschuld
Es greift allerdings zu kurz, für das Integrationsversagen rein der Politik die Schuld zuschieben zu wollen. Der Fingerzeig - egal, auf welche Partei - ist zwar gerade in Vorwahlkampfzeiten verlockend, lässt aber völlig außer Acht, dass Integration vielmehr Bring- als Holschuld ist. Es kann noch so tolle Integrationsprogramme geben - sie müssen auch mit einer gewissen Eigenmotivation angenommen werden. Sicherlich, viele Zuwanderer tun das, aber wenn man sich so die Bilder der letzten Woche ansieht, gibt es in unserem Land auch so manchen, der keine Lust darauf hat.

Katia Wagner, Kronen Zeitung

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