Kostet über 40.000 €

Gecrackte App telefonierte heim: Piraten im Visier

Digital
01.07.2020 14:19

In Australien hat sich der Software-Hersteller Siemens Industry Software an den Internet-Provider Telstra gewandt und die Herausgabe von Daten zu 20 Personen gefordert, die unter Verdacht stehen, eine illegale Schwarzkopie sündhaft teurer Grafik-Software eingesetzt zu haben. Aufmerksam wurde der Hersteller auf die Software-Piraten, weil er eine Schnittstelle in sein Tool eingebaut hat, die Schwarzkopien „nach Hause telefonieren“ lässt.

Stein des Anstoßes sind die Siemens-Tools NX und Solid Edge: Sündhaft teure technische Zeichen-Software, deren einzelne Module rund 40.000 Euro, im Paket gut und gerne 200.000 Euro kosten, rechnet das auf Filesharing-Themen spezialisierte Newsportal „TorrentFreak“ vor. Das Preisniveau macht klar, dass die Zielgruppe Firmen mit dem nötigen Geld sind.

Provider muss Daten von 20 Kunden herausgeben
Rund 20 Privatpersonen, die sich eine gecrackte Version des Tools heruntergeladen haben, müssen sich nun auf einen Prozess einstellen. Der Hersteller ist an den Provider Telstra herangetreten und fordert die Herausgabe der Kundendaten. Man habe Evidenz, dass es sich um Schwarzkopierer handle, so die Begründung des Software-Hauses.

Interessanterweise erlangte man diese Evidenz nicht auf den üblichen Wegen. Während Musik- und Filmindustrie schon länger Unternehmen mit der Jagd auf Film- und Musikpiraten betrauen, die in Torrent-Netzwerken IP-Adressen sammeln und versuchen, Nutzer zu identifizieren, hat im konkreten Fall die Software selbst das Vergehen gemeldet.

Automatisches Meldesystem programmiert
Siemens Industry Software: „Um Urheberrechtsverletzungen zu erkennen und zu verhindern, hat Siemens ein automatisches Meldesystem entwickelt, das in jedes der gegenständlichen Software-Produkte eingebaut wurde. Es kann nicht entfernt oder abgeschaltet werden.“ Das Meldesystem identifiziert den Computer, auf dem die Schwarzkopie läuft und schickt Infos wie die IP-Adresse im Hintergrund automatisch an den Hersteller.

Mit einer Sammlung solcher IP-Adressen ist man nun bei Telstra vorstellig geworden - und wird nach entsprechendem Gerichtsurteil auch die Namen und Adressen der mutmaßlichen Schwarzkopierer erhalten. Denen droht größeres Ungemach, wenn sie aus der illegalen Kopie Kapital geschlagen haben. Siemens kündigte an, bei lediglich privater Nutzung der für Privatnutzer unerschwinglichen Software von einem Prozess abzusehen.

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