Infektionen bei Hitze

Unterschätzte Keimgefahr im Gartenpool

Gesund
02.07.2020 05:00

Nicht nur wir tummeln uns gerne im eigenen Pool, die privaten Schwimmbecken sind leider auch ein Nährboden für eine Vielzahl krankmachender Keime. Was zu beachten ist.

Als Luxus, den man sich mittlerweile auch in einem kleinen Garten leisten kann, erfreuen sich rasch aufgestellte Pools steigender Beliebtheit. Was aber oft nicht bedacht wird, ist deren rasche Keimbesiedelung. Je wärmer das Wasser, umso wohler fühlen sich Krankheitserreger darin.

Cryptosporidien, Colibakterien, Salmonellen, Noroviren, Rotaviren - die Aufzählung von solchen Keimen liest sich wie ein Lehrbuch der Infektiologie. Es handelt sich vor allem um Erreger, die Durchfallerkrankungen auslösen, bei Cryptosporidien hingegen um weit verbreitete Parasiten (werden mit dem Stuhl ausgeschieden). Prim. Dr. Franz Siebert, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan, rät gerade jetzt zur Vorsicht: „Menschen mit Atemwegsinfekten oder Durchfall sollen auf keinen Fall baden gehen, um andere nicht unnötig zu gefährden. Dies gilt unabhängig davon, um welchen potenziellen Krankheitserreger es sich im Einzelnen handelt.“

Je kühler, umso besser
Insbesondere Whirlpools über 30°C stellen eine Brutstätte, z.B. für Pseudomonasbakterien, dar, die Hautausschläge verursachen und bei immungeschwächten Personen auch andere schwere Infektionen hervorrufen können. Bei so hohen Wassertemperaturen wird nämlich das desinfizierende Chlor in der Wirkung abgeschwächt, die Keime wachsen „fröhlich“ dahin. Zusätzlich können diese auch Gehörgangsentzündung (Badeotitis) auslösen.

Die Übertragung von Fäkalkeimen erfolgt einerseits durch den Menschen selbst, andererseits sind Umweltkeime überall vorhanden, wie etwa in den Lacken im Randbereich der Pools. Im Krankheitsfall rasch zum Arzt (meist kommen Antibiotika zum Einsatz), bei Durchfällen unbedingt Flüssigkeitsverlust durch Elektrolyte ersetzen.

Die richtige Reinigung
Pools nicht sehr lange befüllt im Garten stehen lassen, regelmäßige Filterung, entsprechende Wasseraufbereitung oder sogar Chlorierung durchfühen. Salzhältige Mittel inaktivieren Viren und andere Keime. Wiederkehrende Reinigung von organischen Materialien durch Absaugen etc. ist ebenfalls angezeigt. Schwimmbäder in der Nacht abdecken. Beim Chlorieren des Badewassers ist aber Vorsicht geboten, betont Siebert: „Zu viel Chlor kann schädliche Wirkungen auf Haut- und Augenbereich (aber auch Lunge) hervorrufen.“ Bei Kinderplanschbecken ist eine chemische Behandlung mit Chlortabletten völlig unsinnig, stattdessen sollte das Badewasser täglich getauscht werden.

SARS-CoV-2 im Wasser?
„In Gewässern wurden Virusbestandteile nachgewiesen, wobei es fraglich ist, ob diese dort auch infektiös sind“, so Siebert. Der Hauptübertragungsweg passiert immer noch direkt über virushaltige Tröpfchen. Auch die WHO schätzt das Ansteckungsrisiko durch Badewasser als „äußerst gering“ ein,  sofern die üblichen Maßnahmen zur Wasseraufbereitung und Abstandhaltung getroffen werden. Außerdem besteht in großen Wassermengen ein Verdünnungseffekt.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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